Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um Nasîha. In zwischenmenschlichen Beziehungen könne es manchmal zu Problemen kommen. Daher sollte man nicht nur an den Fehlern vom Gegenüber arbeiten, sondern primär an den eigenen. Das Ganze beruhe auf Gegenseitigkeit. Immer sollte ein Muslim sein Handeln kritisch hinterfragen und einsichtig sein. Jede Veränderung beginne zunächst bei einem selbst. Wer sich aufrichtig mit seinen eigenen Fehlern auseinandersetze, dem werde Allah die Gabe der Einsichtigkeit verleihen. Die Art und Weise wie man sich verhalte, beeinflusse früher oder später auch das Verhalten unseres Gegenübers.
Eines der Hauptaufgaben der Muslime sei es an eigenen Fehlern zu arbeiten, gleichzeitig aber auch das Bedürfnis zu verspüren, Fehler des Gegenübers zu verbessern. Niemand habe aber das Recht, die gottgegebene Würde eines Menschen zu verletzen. Denn Kritik könnte entmutigend wirken. Deshalb sollte man sich gegenseitig aufrichtig und aufmerksam zuhören. Das löse positive Reaktionen aus. Denn Menschen, die sich verstehen, könnten am ehesten Verständnis füreinander aufbringen.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert das Bittgebet. Einer der schönsten Namen Allahs, des Erhabenen, sei al-Mudschib. Es habe die Bedeutung, dass Allah Bittgebete reichlich und gern annehme. Für den Menschen sei das Bittgebet der natürlichste Bedarf, der den Menschen am Leben erhalte. Denn durch ihn wende sich der Mensch unmittelbar an seinen Schöpfer. Das Bittgebet gehöre zu den wichtigsten Gottesdiensten, der den Menschen unmittelbar seinem Schöpfer nähert. Der Prophet bezeichne es als die Essenz des Gottesdienstes.
Das Bittgebet diene dazu, sich selbst zu erkennen. Wichtig sei, dass der Mensch niemanden als Vermittler zwischen sich selbst und Allah zulassen sollte. Schließlich sei Allah dem Menschen näher als seine Halsschlagader. Der Mensch solle Allah um wohlbringende Dinge im Diesseits und im Jenseits für sich und seine Mitmenschen beten. Er solle Allah nicht um unmögliche, nutzlose und verbotene Dinge bitten.
Die Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) thematisiert diese Woche Nâfile- Ibâdât, das freiwillige rituelle Gebet. Die von Allah Teâlâ zur Pflicht erkorenen Pflichtgebote an oberster Stelle als bewußtlebende Muslime. Verrichten man sie, so folgen man den Geboten Allahs. Handlungen, die nicht verpflichtend sind, werden Nâfile-Ibâdât genannt.
Wenn ein Muslim, Nâfile-Ibâdet verrichtet, so folge er damit zugleich der Sunna und erringe die Rızâ-ı İlâhî, das bedeute Allâhs Zuneigung. Im Hinblick darauf lege Rasûlullâh, der Prophet, großen Wert auf freiwillige, über die Pflicht hinausgehende Formen der Ibâdât. Die wichtigsten Nâfile-Gebete seien die Sunna-Gebete bei den täglichen Gebeten, dann das Duha-Gebet (im Türkischen auch Kuşluk Namazı genannt), das Evvâbin-Gebet, das in der Nacht verrichtete Tehedschüd-Gebet und schließlich das Tesbih-Gebet. Darüber hinaus gäbe es Nafile-Gebete für die besonderen, Kandil genannten Nächte, und auch noch andere Formen des Gebets, die einem Muslim noch zusätzlichen spirituellen Gewinn eintragen.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.