Religion wird in Deutschland vermehrt zur Ausgrenzung verwendet und führt zu Hass in der Gesellschaft. CDU warnt vor populistischem Missbrauch von Religion.
Die Unions-Bundestagfraktion hat vor einem populistischen Missbrauch von Religion gewarnt. Religion werde weltweit, aber auch in Deutschland vermehrt zur Ausgrenzung verwendet. Das führe zu Hass in der Gesellschaft, beklagte der Religionsbeauftragte der Fraktion, Hermann Gröhe (CDU), am Montag in Berlin. Gröhe äußerte sich in einer gemeinsamen Mitteilung mit dem Vorsitzenden des Stephanuskreises der Fraktion, Heribert Hirte (CDU), der die erneute Benennung eines EU-Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit forderte.
„Wir können etwa in Indien, Pakistan, Nigeria oder Burkina Faso beobachten, was passiert, wenn die Unterdrückung von Minderheiten zum Mittel religiös-nationalistischer und rassistischer Bewegungen wird“, sagte Gröhe. Zu einem glaubwürdigen Einsatz für die Religionsfreiheit gehöre aber auch der Blick ins eigene Land „und die entschlossene Abwehr aller Formen von Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Fremdenhass in Deutschland“.
Hirte sagte: „Christenverfolgung ist kein exklusives Thema für die Christenheit, wie Muslimhass oder Antisemitismus auch nicht nur Sache von Muslimen oder Juden sind. Es betrifft uns alle, an jedem Ort der Welt.“ Der Wettbewerb der Werte und Systeme habe sich globalisiert. Der Einfluss Chinas – und damit der Einfluss autoritärer Haltungen – werde weiterhin steigen. Umso wichtiger sei es, dass Christen nicht schwiegen, „wenn Gläubige Opfer von Mordkampagnen werden“. Vielmehr müssten sie sich für die Menschenrechte in Gänze stark machen. Das gelte für die Zivilgesellschaft wie auch für die Politik.
Ein entsprechendes Vorgehen müsse innerhalb der EU-Institutionen zentral koordiniert und mit fachlicher Expertise ausgestattet werden, forderte der CDU-Politiker. Deshalb sei es unerlässlich, das Amt des Europäischen Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit zu verstetigen und in Zukunft mit mehr Mitteln auszustatten. Das Amt hatte in der jüngsten Kommission der Slowake Jan Figel inne. (KNA, iQ)