In einer gemeinsam Absichtserklärung vereinbaren fünf Schuren die Intensivierung ihrer gemeinsamen Imamausbildung in Deutschland. Der Imam nehme eine wichtige Rolle in der Gesellschaft ein.
Mehrere islamische Religionsgemeinschaften wollen ihren Fokus stärker auf die Imamausbildung in Deutschland richten. „Wir wollen demnächst die Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern intensivieren und ausbauen“, teilten die Schuren von Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Bremen, Schleswig-Holstein und Hamburg in einer am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Absichtserklärung mit.
Die Gemeinden beobachten eigenen Angaben nach im Bereich der Imamausbildung eine positive Entwicklung. Einige Projekte seien bereits erfolgreich durchgeführt worden, wie etwa die Qualifizierungsreihe für Imame der Schura Hamburg in Zusammenarbeit mit der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI). Daneben existierten bereits seit Jahren einige überregionale Imamseminare, deren Absolventen bereits in den Gemeinden der Schuren tätig seien.
„Aktuell stehen wir vor gesellschaftlichen Herausforderungen, die wir im Vergleich zu früher besser und erfolgreicher bewältigen können. Das religiöse Personal nimmt hierbei eine wichtige zentrale Rolle ein. Aufgrund der enormen Bedeutung des religiösen Personals im Hinblick auf die Entwicklung muslimischen Lebens in Deutschland, möchten wir in Zukunft den Fokus stärker auf die Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten richten und diese institutionell etablieren“, so die Schuren in der Absichtserklärung. Bereits in der Vergangenheit sei die Qualifizierung und Ausbildung des religiösen Personals Gegenstand von Veranstaltungen und Seminaren, so die Unterzeichner. Über Religionsgemeinschaften hinaus seien ihnen auch Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Institutionen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen und Behörden wichtig.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) hat vergangenen Donnerstag im Eifelort Dahlem ein Ausbildungsprogramm für Imame und Religionsbeauftragte gestartet. Ziel ist nach Angaben der Religionsgemeinschaft, die Zahl deutschsprachiger Imame, Prediger und Gemeindepädagogen zu erhöhen. Bislang sind in den 857 DITIB-Gemeinden mehr als 1.000 solcher Religionsbeauftragter tätig.
Die islamischen Religionsgemeinschaften haben ihre eigenen Ausbildungsmodelle, die sie von Jahr zu Jahr erweitert werden. Während die ersten Imame aus dem Ausland bezogen wurden und weder Sprach- oder Landeskenntnisse vorweisen konnten, bilden islamische Religionsgemeinschaften ihre eigenen in Deutschland sozialisierten Imame aus. An der Berufsfachschule Muslimischer Führungskräfte (BeMuF) bildet der Islamrat gemeinsam mit der Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) Imame aus. Im Sommer diesen Jahres haben Dutzende junge Imame ihr Abschlussdiplom erhalten und ihre Arbeit als Imame aufgenommen.