Erneut wurde ein muslimischer Verein als freier Träger anerkannt. Die Anerkennung ist wichtig, um als Ansprechpartner wahrgenommen zu werden und um finanzielle Unterstützung durch Zuschüsse zu erhalten.
Die Stadt Duisburg hat das Hochfelder Integration, Kultur und Bildungszentrum e. V. als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Der Verein gehört zum Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und wird dort als Gemeinde geführt. Er setzt sich für die Förderung von muslimischen Jugendlichen ein und unterstützt sie in ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung. Seit 2003 betreibt die Gemeinde zudem ein Schülerwohnheim in Duisburg-Hochfeld.
Seyfi Öğütlü, Generalsekretär und Referent für Jugend- und Bildungsarbeit des VIKZ begrüßte die positive Entscheidung der Stadt Duisburg. Er freue sich über die Anerkennung. „Die langjährige Arbeit des Vereins im Bereich der Jugend- und Bildungsarbeit hat sich gelohnt. Die Stadt Duisburg hat damit nicht nur ein wichtiges Zeichen der Anerkennung und der Würdigung gesetzt, sondern auch einen weiteren Schritt bei der interkulturellen Öffnung der Jugendarbeit in Duisburg gemacht.“
Freie Träger sind wichtig für Muslime
Die muslimischen Organisationen und Religionsgemeinschaften in Deutschland streben seit einigen Jahren eine Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts an. Neben den oft bekannten Bestrebungen um Staatsverträge und der Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts, bemühen sich vor allem sozial aktive Organisationen und Vereine im lokalen Bereich um die Anerkennung als freie Träger.
Bereits jetzt gibt es viele muslimische Einrichtungen in Deutschland, die Kindergärten, Beratungsstellen, Kinder- und Jugendhilfen oder ähnliche Hilfsangebote bieten. Die Anerkennung dieser Stellen als freie Träger fehlt jedoch oft. Diese ist aber wichtig, weil man so von der Stadt oder der Kommune als Ansprechpartner wahrgenommen und angenommen wird. Hinzu kommt, dass freie Träger auch finanzielle Zuschüsse erhalten. So kann in vielen Fällen sogar kostendeckend gearbeitet werden, was vor allem die Abhängigkeit von ehrenamtlichen Helfern reduziert und eine erfolgreiche Arbeit über mehrere Jahre hinweg unterstützen und sichern kann.
Bisher sind muslimische Einrichtungen und Organisationen, die eine solche Anerkennung erhalten haben, gering an der Zahl. Doch die Projekte von Muslimen, die von den Kommunen und Gemeinden anerkannt werden, werden immer mehr und dürften in den kommenden Jahren auch an der Zahl deutlich wachsen.