"Bitte keine Araber"

Architekturbüro lehnt Bewerber mit rassistischer Mail ab

Ein Berliner Architekturbüro lehnt die Bewerbung eines jungen Mannes auf rassistischer Weise ab und löst somit einen Shitstorm im Netz aus.

16
01
2020
Architekturbüro lehnt Bewerber mit rassistischer Mail ab
Architekturbüro lehnt Bewerber mit rassistischer Mail ab

Ein Berliner Architekturbüro hat einem Praktikumsbewerber mit arabischem Nachnamen eine Absage mit rassistischem Inhalt geschickt. „Bitte keine Araber“ heißt es in der Mail, die offensichtlich nur intern weitergeleitet werden sollte. Jetzt gibt das Unternehmen fragwürdige Erklärungen von sich.

Der ursprünglich aus Ägypten stammende Master-Student an der Hochschule Anhalt in Dessau hat sich um ein Praktikum bei dem renommierten Architekturbüro GKK+Architekten beworben. Auf seine per Mail eingereichte Bewerbung erhielt er die Antwort „Bitte keine Araber“ von der Chefin des Architekturbüros. Der Bewerber veröffentlichte diesen Vorfall auf Facebook, eine Bekannte twitterte ein Screenshot der Mail. Daraufhin entwickelte sich ein Shitstorm gegen das Unternehmen in den sozialen Medien.

Unternehmen stellt sich gegen Rassismus-Vorwürfe

Das Architekturbüro spricht in einer Stellungnahme von einem Missverständnis. Die Praktikums-Bewerbung sei versehentlich einer laufenden Stellenanzeige für Projekte in China zugeordnet worden. Das Unternehmen stehe für Diversität, Internationalität und für Gesetze wie das Allgemeine Gleichbehandlungsesetz.

„Dass es im vorliegenden Fall zu einem Missverständnis kam, das auf Verkürzung und fehlendem Kontext basiert, bitten wir zu entschuldigen. Herr Jabr hat sich bei GKK+Architekten für ein Praktikum beworben. Diese Bewerbung wurde versehentlich einer laufenden Stellenanzeige für Projekte in China zugeordnet. Wir sehen für diese ausgeschriebene Stelle einen Bewerber mit einem abgeschlossenen Master-Studium, mind. 2 Jahren Berufserfahrung und spezifischen Softwarekenntnissen vor, besonders aber sehr gute chinesische Sprachkenntnisse und Projekterfahrung in China. Da Herr Jabr diese Kriterien nicht erfüllt, wurde die Bewerbung zunächst an das Sekretariat mit verkürztem Kommentar zurückgeschickt.“, heißt es in dem Schreiben.

Bereits am Dienstag (14.01.2020) habe man mit Herrn Jabr telefoniert und ihn um Entschuldigung gebeten. Er habe diese sowie die Einladung zum Bewerbungsgespräch für ein Praktikum akzeptiert.

„Rassismus trifft die Menschen in ihrem Alltag“

Derviş Hızarcı, Antidiskriminierungsbeauftragte der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie,  sagte dem Berliner Tagesspiegel, er sei bereits darüber informiert worden. „Hier zeigt sich das hässliche Gesicht von Rassismus im Alltag. Und, was Rassismus im Konkreten bedeutet: kein Job, keine Wohnung, schlechte Noten. Rassismus trifft die Menschen in ihrem Alltag“, so das Zitat.

Leserkommentare

al-faruqi sagt:
Die hierfür laut einem Facebook Kommentar verantwortliche Dame, Frau Professor Swantje Kühn, hat wenigstens "BITTE" keine Araber gesagt...Na dann!
16.01.20
17:34
AfghanIBruder sagt:
Man darf sich ja wohl mal seine Mitarbeiter aussuchen dürfen. Ganz ehrlich ist dieser rassistische Spruch wenigstens ehrlich geäußert worden. Wie oft hört man von den unzähligen Bewerbungenausschreibungen, bei denen entweder der Kandidat bereits vor der Ausschreibung feststeht oder die Anforderungen genau auf die Kompetenzen eines einzigen Kandidaten zutreffen, sodass kein anderer jemals die Chance haben kann diese Stelle zu bekommen. Im öffentlichen Dienst ist es z.B. Gang und Gebe. Ich habe es bei meinen eigenen Bewerbungen erlebt, als die Ausschreibung auf mich und meine Fachkombination sowie Stärken angepasst dann im Amtsblatt veröffentlicht wurde. 12 Jahre später hat sich noch immer nichts geändert. Genauso ist es bei Professuren und weiteren Stellen. Ich muss sagen, sowohl im öffentlichen Dienst als auch bei Stellenausschreibungen einiger Fachbereiche der Unis in Deutschland werden Menschen mit Migrationsvordergrund teilweise bevorzugt. Alles eine Frage der Kompetenzen, Unternehmenspolitik und Weltanschauung.... Ich habe zum Beispiel noch nie einen gebürtigen Deutschen jemals hinter dem Tresen eines Dönerladens, einer Pizzeria, Orientalischen Teppichhandel, Shishabar oder als Imam in einer Moschee erlebt.
17.01.20
16:34
AfghanIBruder sagt:
Das ist der Alltag deutscher Muslime: Ein Bekannter berichtete erst letztens von seinem Einkauf im Online-Shop von Mey und Edlich (Herrenausstatter) aus Leipzig (Ostdeutschland). Als Zahlungsmethode wählte er „Rechnung“ und schickte seine Bestellung los. Ein paar Tage später kam eine Rückmeldung: „.....wir können die von Ihnen ausgewählte Zahlungsart nicht berücksichtigen....., bitte bestellen Sie neu und wählen als Zahlungsart alles andere als „Kauf auf Rechnung“.....“ Eine Begründung fehlte gänzlich. Die Ablehnung der Zahlungsart „auf Rechnung“ bei einem validen Kunden liegt doch deutlich auf der Hand und ist m.E. auf den deutlich muslimisch anmutenden Namen des Bekannten zurückzuführen. Der Bekannte bedankte sich ganz freundlich für dieses Misstrauen und stornierte die Bestellung sofort. Hier fängt es auch schon an „Nein“ zu sagen und sowohl diesen Online-Shop als auch alle weiteren Produkte des Herstellers mey-edlich gänzlich zu boykottieren!
27.01.20
11:09