Ein Berliner Architekturbüro lehnt die Bewerbung eines jungen Mannes auf rassistischer Weise ab und löst somit einen Shitstorm im Netz aus.
Ein Berliner Architekturbüro hat einem Praktikumsbewerber mit arabischem Nachnamen eine Absage mit rassistischem Inhalt geschickt. „Bitte keine Araber“ heißt es in der Mail, die offensichtlich nur intern weitergeleitet werden sollte. Jetzt gibt das Unternehmen fragwürdige Erklärungen von sich.
Der ursprünglich aus Ägypten stammende Master-Student an der Hochschule Anhalt in Dessau hat sich um ein Praktikum bei dem renommierten Architekturbüro GKK+Architekten beworben. Auf seine per Mail eingereichte Bewerbung erhielt er die Antwort „Bitte keine Araber“ von der Chefin des Architekturbüros. Der Bewerber veröffentlichte diesen Vorfall auf Facebook, eine Bekannte twitterte ein Screenshot der Mail. Daraufhin entwickelte sich ein Shitstorm gegen das Unternehmen in den sozialen Medien.
Ein junger Mann bewirbt sich bei einem renommierten Architekturbüro in #Berlin. Die Chefin des Büros kommentiert die Bewerbung wie folgt: „Bitte keine Araber.“
Die E-Mail landet ausversehen beim Bewerber und er wendet sich damit auf FB an die Öffentlichkeit. pic.twitter.com/5swedhoXwR
— Bahar Aslan (@BaharAslan_) January 15, 2020
Das Architekturbüro spricht in einer Stellungnahme von einem Missverständnis. Die Praktikums-Bewerbung sei versehentlich einer laufenden Stellenanzeige für Projekte in China zugeordnet worden. Das Unternehmen stehe für Diversität, Internationalität und für Gesetze wie das Allgemeine Gleichbehandlungsesetz.
„Dass es im vorliegenden Fall zu einem Missverständnis kam, das auf Verkürzung und fehlendem Kontext basiert, bitten wir zu entschuldigen. Herr Jabr hat sich bei GKK+Architekten für ein Praktikum beworben. Diese Bewerbung wurde versehentlich einer laufenden Stellenanzeige für Projekte in China zugeordnet. Wir sehen für diese ausgeschriebene Stelle einen Bewerber mit einem abgeschlossenen Master-Studium, mind. 2 Jahren Berufserfahrung und spezifischen Softwarekenntnissen vor, besonders aber sehr gute chinesische Sprachkenntnisse und Projekterfahrung in China. Da Herr Jabr diese Kriterien nicht erfüllt, wurde die Bewerbung zunächst an das Sekretariat mit verkürztem Kommentar zurückgeschickt.“, heißt es in dem Schreiben.
Bereits am Dienstag (14.01.2020) habe man mit Herrn Jabr telefoniert und ihn um Entschuldigung gebeten. Er habe diese sowie die Einladung zum Bewerbungsgespräch für ein Praktikum akzeptiert.
Derviş Hızarcı, Antidiskriminierungsbeauftragte der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, sagte dem Berliner Tagesspiegel, er sei bereits darüber informiert worden. „Hier zeigt sich das hässliche Gesicht von Rassismus im Alltag. Und, was Rassismus im Konkreten bedeutet: kein Job, keine Wohnung, schlechte Noten. Rassismus trifft die Menschen in ihrem Alltag“, so das Zitat.