Fast ein Jahr nach den Terroranschlägen in Christchurch ist eine der damals betroffenen Moscheen bedroht worden. Die Polizei hat einen Verdächtigen verhört.
Fast ein Jahr nach den Terroranschlägen in Neuseeland ist eine der damals betroffenen Moscheen bedroht worden. Die Polizei durchsuchte deswegen am Mittwoch das Haus eines 19-Jährigen in Christchurch. Zuvor war in den sozialen Medien ein Bild mit Gläubigen in der Al-Nur-Moschee aufgetaucht, das eine Drohung enthielt. Die Polizei warnte in einer Mitteilung davor, es weiter zu verbreiten. Solche Bilder hätten keinen Platz in Neuseeland. „Es ist abscheulich und wird nicht toleriert.“ Der Verdächtige wurde vernommen und wegen eines anderen, nicht näher genannten Delikts angezeigt.
Bei dem Terroranschlag auf zwei Moscheen hatte ein 28-jähriger australischer Rechtsextremist am 15. März des Vorjahres 51 Menschen erschossen. Neuseelands Regierung unter Premierministerin Jacinda Ardern verschärfte danach die Waffengesetze. Der Prozess gegen den Schützen soll im Juni beginnen. Am ersten Jahrestag des Anschlags ist eine Gedenkfeier geplant. Davor hat die Polizei nach eigenen Angaben ihre Streifen vor den beiden Moscheen verstärkt und will dort weiter Präsenz zeigen.
Nach einer Razzia Mitte Februar sind mehrere Rechtsextreme in Nordrhein-Westfalen festgenommen worden. Die Rechtsextremisten planten den Anschlag auf Moscheen in Nordrhein-Westfalen nach Vorbild des Christchurch-Attentäters. Den Berichten zufolge hatten Stuttgarter Staatsschützer die Gruppe seit fünf Monaten im Visier. Laut „Bild“ soll ein V-Mann den Ermittlungsbehörden Informationen übermittelt haben.
Die Zahl der rechtsextremistischen Gefährder ist stark gestiegen. Das ergibt sich aus den aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamtes. „Mit Stand vom 18. Februar 2020 waren rund 60 Personen als Gefährder im Bereich Politisch-Motivierte Kriminalität rechts eingestuft“, teilte eine BKA-Sprecherin den Zeitungen mit. Damit verzeichne die Statistik „in den letzten Jahren einen stetigen Anstieg“; seit 2012 haben sich die Zahl der rechtsextremistischen Gefährder „verfünffacht“. Als Gefährder gelten Personen, denen die Polizei schwere Gewalttaten bis hin zu Anschlägen zutraut. (dpa, iQ)