Racial profiling

Rassistische Gewaltvorwürfe gegen Essener Polizei

Körperverletzung, rassistische Gewalt und Pfeffersprayeinsatz in Essen. Der Grund: Eine 50 Jahre alte Nigerianerin, die eigentlich nur einen Diebstahl anzeigen wollte. Der Essener Polizei wird racial profiling vorgeworfen.

10
03
2020
Symbolbild: Polizei, Polizeibeamten
Symbolbild: Polizeibeamte © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Nach Körperverletzungsvorwürfen gegen Beamte einer Essener Polizeiwache hat aus Neutralitätsgründen die Polizei Bochum Ermittlungen aufgenommen. Es geht um eine Eskalation bei der Diebstahlanzeige einer 50 Jahre alten Nigerianerin vom vergangenen Mittwoch auf der Essener Innenstadtwache. Nach Angaben des Sohnes der Frau sollen Polizisten dabei die Frau und deren Tochter geschlagen haben. In einem Instagram-Post schreibt der 25-Jährige weiter, dass später auch er „brutal geschlagen“ worden sei. Es habe auch rassistische Beleidigungen gegeben. Das Ganze sei „mit einem Krankenwagen“ geendet.

Essener Polizei weist Vorwürfe zurück

Die Essener Polizei wies die Vorwürfe „rassistischer Gewalt“ zurück und schilderte den Fall am Montag aus ihrer Sicht: Demnach habe die Frau den Diebstahl ihrer Geldbörse angezeigt. Während der Aufnahme sei es im Vorraum der Wache zu einem verbal aggressiven Auftreten zweier Frauen (16/17) gekommen, die zu der 50-Jährigen gehörten und sich über die Art und Weise der polizeilichen Bearbeitung beschwerten. Infolgedessen sei es zu Widerstandshandlungen und einer Beleidigung von Beamten gekommen. Alle drei seien „nach Abschluss der Maßnahmen“ aus dem Gebäude verwiesen worden.

Später seien zwei männliche Bekannte der 50-Jährige auf der Wache erschienen, die in einem sehr aggressiven Ton Informationen gefordert hätten. Einem Platzverweis seien sie nicht nachgekommen. „Vielmehr schrien sie lautstark und schlugen mit den Fäusten gegen die Glasscheiben der Polizeiwache.“ Eine folgende, nicht näher erläuterte „Widerstandshandlung“ sei von einem Beamten „unter Verwendung eines Einsatzmehrzweckstockes gebrochen“ worden. Der 25-Jährige wurde später in der Nähe des Hauptbahnhofs „nach einer erneuten Widerstandshandlung“ festgenommen. Da er über Schmerzen geklagt habe, sei er mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden. Dieses habe er nach ambulanter Behandlung wieder verlassen können. Die Beamten hätten detaillierte Anzeigen wegen Widerstandes und Beleidigung geschrieben.

Sohn erstattet Anzeige

Nach Angaben des 25-Jährige sei auch Pfefferspray gegen ihn eingesetzt worden. Er habe geblutet und sei zwischendurch auch ohnmächtig gewesen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er und seine Mutter kündigten an, am Dienstag mit Hilfe eines Anwalts Anzeige gegen die Polizei erstatten zu wollen. Bekannt gemacht hatte den Fall am Sonntag die Berliner Journalistin Anna Dushime über Twitter.

Am Abend bat die Essener Polizei die Bürger um Sachlichkeit in der Diskussion über den Fall. „Trotz – oder gerade aufgrund – der teils aufgeladenen Stimmung appellieren wir an die guten Sitten!“, schrieb die Polizei Essen auf Twitter. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Ethiker sagt:
Die Mehrheit will Racial Profiling, die Mehrheit heißt es gut, die Mehrheit profitiert von Racial Profiling. Warum also Racial Profiling einstellen? Beste Lösung: In muslimischen Ländern flächenweit Racial Profiling anwenden,gegenüber die Länder mit ihren konstruierten ethnischen Idealtypen, selbst aber nicht von Racial Profiling sprechen sondern Sicherheitsbegründungen wie Pädophilie oder unlautere Geschäftsinteressen voranstellen.
11.03.20
14:30