In knapp zwei Wochen begehen Muslime den Monat Ramadan. Aufgrund der Corona-Krise empfehlen islamische Religionsgemeinschaften Risikogruppen auf das Fasten zu verzichten.
Angesichts des Corona-Virus raten islamische Religionsgemeinschaften Risikogruppen im Fastenmonat Ramadan zu Zurückhaltung. Als Risikogruppen für das Corona-Virus gelten Ältere, Krebspatienten in Chemotherapie und Menschen etwa mit Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen. Ein Blick auf die Todeszahlen in der Corona-Krise zeige, dass das Virus meist ältere und schwerkranke Menschen getroffen hat. „Wenn das Fasten eines Muslims mit Corona-Krankheit ein lebensbedrohliches Risiko darstellt oder die Heilung der Krankheit verzögert, kann das Fasten verschoben werden“, erklärt der Gelehrtenrat der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG).
Es sei jedoch nicht zulässig, dass gesunde Menschen, darunter auch gesunde ältere Menschen, willkürlich handeln und das Fasten ebenfalls verschieben. Das Fasten im Monat Ramadan ist eine der fünf Säulen im Islam und somit verpflichtend für alle gesunden und erwachsenen Muslime.
Auch die Türkische Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) empfiehlt Risikogruppen auf das Fasten zu verzichten. „Dieses Jahr empfehlen wir zusätzlich auch jenen, die sich zwar gesund fühlen, aber als sogenannte Risikogruppe gelten und sich körperlich nicht fit genug empfinden, ebenfalls auf das Fasten zu verzichten. Die Gesundheit hat Vorrang“, erklärte DITIB-Generalsekretär und Theologe Abdurrahman Atasoy. Wenn sich Muslime unsicher seien, ob sie fasten sollten, sollen sie ihren Arzt konsultieren und seinen Empfehlungen Folge leisten“, sagte Atasoy.
Generell werden Muslime diesen Ramadan zu Hause begehen. Seit Mitte März haben islamische Religionsgemeinschaften nach den Empfehlungen der Behörden alle gemeinschaftliche Gebete und Veranstaltungen ab zwei Personen in allen Moscheen ausgesetzt. Normalerweise kämen im Ramadan in den Moscheen zahlreiche Menschen zum allabendlichen Fastenbrechen (Iftar) zusammen. (dpa, iQ)