Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) begrüßt die geplante schrittweise Normalisierung des religiösen Lebens in Moscheen und anderen Gotteshäusern.
Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) begrüßt die geplante schrittweise Normalisierung des religiösen Lebens in Moscheen, Kirchen, Synagogen und anderen Gotteshäusern. Das werde der Gesellschaft in dieser schwierigen Zeit einen wertvollen Beitrag leisten. Bei der Verkündigung von Lockerungen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in dieser Woche die Kirchen und andere Religionsgemeinschaften ausdrücklich ausgenommen – aber auf Gespräche mit ihnen verwiesen. Ein solches Gespräch fand am Freitag im Bundesinnenministerium statt: Danach sind schrittweise Öffnungen „zeitnah“ nach dem 30. April möglich – für diesen Tag ist die nächste Schaltkonferenz der Kanzlerin mit den Länderchefs geplant. Die Religionsvertreter sollen nun Konzepte vorlegen, wie Gottesdienste unter Einhaltung von Hygieneregeln stattfinden könnten.
In der Pressemitteilung weist Burhan Kesici, Sprecher des KRM, auf die Erleichterung hin, sich auf Landes- und Bundesebene auf die schrittweise Normalisierung des Lebens in Moscheegemeinden verständigen zu können. Dies gelte, sofern sich die Lage nicht wieder zuspitzt. Die Gespräche am Freitag in der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalens mit Ministerpräsident Armin Laschet und heute im Bundesinnenministerium mit Herrn Staatssekretär Markus Kerber verliefen sehr konstruktiv. „Religionen stellen einen unverzichtbaren Grundpfeiler unserer Gesellschaft dar und leisten zum gesellschaftlichen Zusammenleben, insbesondere in Krisenzeiten, einen wesentlichen Beitrag“, so Kesici.
Die Moscheegemeinden in Deutschland haben sich ebenso wie Kirchen und Synagogen in den vergangenen Wochen vorbildlich verhalten und mit tollen Nachbarschafts- und Unterstützungsprojekten große Beiträge zur Überwindung der Corona-Auswirkungen in der Gesellschaft geleistet, leistet in der Mitteilung. Sie haben die Gefahren frühzeitig erkannt und sind damit verantwortungsbewusst umgegangen. Die islamischen Religionsgemeinschaften haben in dieser Zeit neue Wege erkundet und gefunden, über die sie den überwiegenden Teil der Muslime in Deutschland trotz geschlossener Moscheen erreichen konnten. Dennoch bleibe die Moschee als zentraler Ort des gemeinsamen Gebetes und des Treffpunktes für Jung und Alt unersetzbar. „Es freut uns, dass Moscheen ihre Türen für Gottesdienste in absehbarer Zeit, je nach Entwicklung und Ausbreitung des Virus wieder schrittweise öffnen können.“
Mit Blick auf den bevorstehenden Fastenmonat Ramadan, der am 24. April 2020 beginnt, betonte Kesici, dass dies zunächst nur mit erheblichen Einschränkungen möglich sein werde. „Die Moscheegemeinden werden die stufenweise Wiederzulassung von Gottesdiensten in Moscheen sehr sorgfältig und in Absprache mit Virologen, Experten und Gesundheitsbehörden planen und vorbereiten. Es muss sichergestellt werden, dass die Gesundheit bei allen Veranstaltungen allerhöchste Priorität genießt“. Detaillierte Informationen über die schrittweise Öffnung sowie über die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen werden den Verantwortlichen in den Moscheen und ihren Gemeindemitgliedern gesondert zukommen.
Innen-Staatssekretär Markus Kerber fand lobende Worte für die Religionsgemeinschaften: „Ich bewundere, mit welch großem Engagement sich Christen, Juden und Muslime der Corona-Pandemie entgegenstellen“, sagte er. Gleichzeitig sei er dankbar dafür, wie verständnisvoll die Kirchen, die Vertreter der jüdischen Gemeinschaft und Repräsentanten der Muslime in Deutschland auf die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus reagiert haben. Nun seien gemeinsame Wege nötig, um „Schritt für Schritt wieder gemeinsame Gottesdienste ermöglichen können, ohne die Infektionsgefahren zu erhöhen“.