Die Theologische Fakultät der Universität Trier hat zur stärkeren Auseinandersetzung mit dem Islam einen eigenen Lehrstuhl eingerichtet.
Die Theologische Fakultät der Universität Trier hat zur stärkeren Auseinandersetzung mit dem Islam einen eigenen Lehrstuhl eingerichtet. Der neue Lehrstuhl für Abrahamitische Religionen mit Schwerpunkt Islam und interreligiöser Dialog sei in dieser Form im deutschen Sprachraum einzigartig, teilte die Universität am Montag mit. Es gelte, die drei großen monotheistischen Religionen vergleichend zu betrachten und strukturelle Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zu untersuchen.
Seit dem Sommer unterrichtet der Islamwissenschaftler und katholische Theologe Dennis Halft (38) am Lehrstuhl. „In einer religiös immer pluraler werdenden und zugleich stark säkularisierten Gesellschaft nehmen antisemitische, islamfeindliche und andere rassistische Einstellungen zu“, erklärte Halft. Das Studium von Judentum, Christentum und Islam sowie der verschiedenen Sprachen und Kulturen solle zu einem „informierten Dialog auf Augenhöhe“ beitragen.
Halft gehört der katholischen Ordensgemeinschaft der Dominikaner an und studierte Islamwissenschaft, Religionswissenschaft, Iranistik und katholische Theologie. Er promovierte in Islamwissenschaft. Studien- und Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem nach Damaskus, Kairo, Teheran und Jerusalem.
Am neuen Institut für Islamische Theologie an der Berliner Humboldt-Universität haben im Wintersemester 2019 die Lehrveranstaltungen begonnen. Bislang hatten sich 55 Studierende eingeschrieben, wie die Universität mitteilte. Erstmals bundesweit können sie dort vergleichend die Theologie sowohl der sunnitischen als auch der schiitischen Konfession studieren.
Das Institut soll seine Absolventinnen und Absolventen für den Schuldienst sowie für Tätigkeiten in Moscheegemeinden, Zivilgesellschaft und Wohlfahrtspflege qualifizieren. Eine Ausbildung von Imamen findet dort nicht statt. Für Studierende wird ein Bekenntnis zum Islam nicht vorgeschrieben.
Nach Angaben der Universität hat der Beirat des Instituts mit Vertretern muslimischer Gemeinden und der Islamwissenschaft bislang fünf von sechs Berufungen für Professorinnen und Professoren bestätigt. Eine weitere wurde dem Beirat nach Prüfung durch die Senatskanzlei des Landes Berlin kürzlich vorgelegt. Bis die Berufungsverfahren abgeschlossen sind, übernehmen Gastprofessoren sowie Dozentinnen und Dozenten den Lehrbetrieb. An deutschen Hochschulen gibt es damit jetzt sieben Islam-Institute. Sie befinden sich außer in Berlin auch in Erlangen-Nürnberg, Frankfurt/Main, Münster, Osnabrück, Tübingen und Paderborn. (KNA/iQ)