Haiger

Rechtsextreme demonstrieren gegen Gebetsruf

Die rechtsextremistische Kleinstpartei „Der III. Weg“ demonstrierte am Freitagabend auf dem Marktplatz in Haiger gegen den Gebetsruf. Gegendemonstranten waren ebenfalls vor Ort.

16
05
2020
Rechtsextremismus, Verfassungsschutzbericht
Symbolbild: Rechtsextremismus , Verfassungsschutzbericht © Shutterstock, bearbeitet by iQ.
Am Freitagabend versammelten sich 18 Funktionäre und Anhänger der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“ auf dem Haigerer Marktplatz hinter Absperrgittern, wie „Mittelhessen“ berichtet. Sie warnten vor einer „Islamisierung“ Deutschlands und davor, dass das „deutsche Blut“ in Gefahr sei. Laut Polizei sammelten sich rund 150 Gegen-Demonstranten um die Gitter mit Pfiffen und Chören. Rund 50 Polizisten waren anwesend, um für einen friedlichen Verlauf zu sorgen.

„Haiger gegen Rechts“

Bereits vor der Demonstration versammelten sich 80 bis 90 Menschen auf dem Karl-Löber-Platz, um gegen den Aufmarsch der Rechten zu demonstrieren. Sie waren dem Aufruf des Vereins „Haiger gegen Rechts“ gefolgt, für den Bettina Klingspor-Engel und Tamara Rechner an die erste Aktion der Initiative 2016 erinnerten. Die Botschaft sei immer noch dieselbe: Die Mehrheit der Haigerer wolle mit der rechten Propaganda nichts zu tun haben.

Keine Genehmigung für Gebetsruf

Klingspor-Engel bedauere, aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht mit dem Gebetsruf den muslimischen Gläubigen Solidarität zeigen zu können. Die CDU Haiger hatte einen Gebetsruf, der in vielen Städten gestattet wurde, nicht genehmigt. Der Verein verurteile die rechte Zündelei aufs Schärfste. Man dürfe den eigenen Marktplatz Rechten nicht einfach überlassen und stillschweigend zusehen.

Kein Einzelfall

Fatih Ünal vom Ausländerbeirat der Stadt Haiger erinnerte an die Anschläge von Halle und Hanau. Diese seien keine Einzelfälle gewesen. In Haiger habe es zuletzt in der Debatte um den verbotenen Gebetsruf „sehr viele schräge Töne gegeben“. Er verwies zugleich auf den runden Tisch in der kommenden Woche, an dem die Thematik besprochen werden solle.

Noch im April wurde eine 25-jährige Muslimin in Hameln rassistisch beleidigt und körperlich angegriffen. Die 25-jährige Hamelnerin habe den öffentlichen Gebetsruf der Moschee der Islamische Gemeinde Hameln e. V. mit ihrem Handy in einer Parallelstraße aufgenommen. Ein 70-jähriger Mann aus Minden fühlte sich laut Polizeiangaben so sehr durch den Gebetsruf belästigt, dass er die 25-Jährige Muslimin beleidigte und ihr das Kopftuch vom Kopf zog. Der 28-jährige Ehemann des Opfers wurde auf diesen Vorfall aufmerksam und habe den Mann daran gehindert, den Angriff fortzusetzen.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Einfach nur peinlich, diese Scheindebatte darüber was in anderen Städten Deutschlands längst gang und gebe ist. Die Moscheegemeinde in Haiger soll einfach loslegen und die Lärmschutzgrenzen penibel einhalten. Das, was ein sehr guter Kompromiss ist, den der Gesetzgeber geschaffen hat, würde bereits viel Wind aus den Segeln nehmen.
16.05.20
16:29
Kritika sagt:
L.S. Islamiq.de berichtet oben: In Hameln ärgerte eine KopftuchFrau einen Islamkritiker derart, dass sie ihr Kopftuch verlor. Die Hameler Frau ist nicht die erste und wird nicht die Letzte sein, welche ihre Provokation mit dem Verlust des Korpus delictie bezahlen musste. Zum Glück kosten solche Tücher beim BillligJacob wie H&M oder C&A nicht die Welt. Ich hoffe, dass die Frau jetzt dazu gelernt hat und das neue Tuch nur noch in der Moschee an tut. Sie sollte die Gefühle ihres Gastlandes nicht noch einmal derart verletzen. Gruss, Kritika
16.05.20
23:17