Eine Kundin ist in einer Berliner Drogerie rassistisch beleidigt worden. Nun werden Vorwürfe gegen zwei Beamte geprüft, die zu dem Fall gerufen wurden.
Eine Kundin ist in einer Rossmann-Drogerie in Berlin von der Kassiererin rassistisch beleidigt worden. Nun prüft die Beschwerdestelle der Berliner Polizei Vorwürfe gegen zwei Beamte, die zu dem Fall gerufen worden waren. Wie mehrere Medien berichteten, soll die Kundin beim Bezahlen des Betrugs beschuldigt worden sein: Die Kassiererin habe den deutschen Nachnamen auf der Bankkarte der Kundin für unvereinbar mit deren Hautfarbe gehalten, so der Vorwurf.
Als die Kundin Anzeige erstatten wollte, hätten die hinzugerufenen Polizisten ihren Worten angeblich keinen Glauben geschenkt, ihr die Schuld zugewiesen und ihr gedroht. So erzählt es Linken-Politiker Hakan Taş, der ein Video mit Schilderungen der Betroffenen postete: entstanden am Abend des 9. Juni, als er zufällig an der Drogerie vorbeigekommen sei. Dort habe die Kundin unter Tränen mehreren Menschen und auch ihm von dem angeblichen Vorfall berichtet.
In der RBB-Abendschau kritisierte die Betroffene auch einen der beteiligten Polizisten: „Er wollte mir nicht seinen Dienstausweis zeigen, ich musste mir anhören, ob ich Deutsch sprechen könnte, wenn ich eine Anzeige machen möchte, dass ich ins Gefängnis komme“, im Beisein ihres vierjährigen Sohnes.
Taş habe die Polizisten vor Ort noch angetroffen und mit den Vorwürfen konfrontiert – etwa ob es stimme, dass sie die Anzeige der Kundin zunächst nicht aufgenommen und auch ihre Dienstnummer nicht angegeben hätten. Die Beamten hätten sich unter Verweis auf „laufende Ermittlungen“ nicht weiter geäußert. Taş hat eine Aufklärung auch zum Vorgehen von Polizisten gefordert. Die Polizeiführung und Innensenator Andreas Geisel (SPD) müssten „gerade in solchen kritischen Zeiten“ ihrer Verantwortung gerecht werden, sagte Taş am Freitag. „Das darf man nicht so stehen lassen.“ Laut Polizei prüft eine interne Beschwerdestelle den Fall, zwei Beamte würden zu dem Einsatz befragt. Wann ein Ergebnis vorliege, sei offen.
Die Polizei nahm eine Strafanzeige gegen die Kassiererin auf und leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung mit rassistischer Motivation ein, wie die Behörde bei Twitter schrieb. Noch seien nicht alle Informationen zusammengetragen. „Wenn sich der Vorfall so abgespielt hat, dann steht ein strafbares oder disziplinarwürdiges Verhalten unseres Kollegen im Raum“, hieß es. (dpa, iQ)