FREITAGSPREDIGTEN, 03.07.2020

Familie und Selbstlosigkeit

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um Familie. Für ein friedliches und glückliches Familienleben sei Liebe und Barmherzigkeit essenziell. Wenn dies fehle, komme es immer häufiger zu Problemen und könne mit Scheidungen enden. Die Scheidung werde im Islam nicht gern gesehen. Der Prophet Muhammad (s) sagte dazu, dass von den erlaubten Sachen, die Scheidung das meist verachtete bei Allah sei. Denn Allah liebe nicht diejenigen, die zum Vergnügen heiraten und sich wieder dann scheiden ließen. Der Islam nehme deshalb die Ehe sehr ernst und fordere Verheiratete dazu auf, gut mit ihren Partnern umzugehen.

Die Familie sei der Grundstein einer Gesellschaft. Ehe und Familie werden besonders durch die Medien als altmodisch dargestellt. In Filmen und Serien werde geradezu für Scheidung und Untreue geworben. Im Interesse einer intakten Gesellschaft sei es wichtig, die Ehe und das Konzept der Familie auf einer stabilen Grundlage zu bauen. Für eine gute Ehe sei neben der Bildung der Ehepartner auch gegenseitiges Verständnis und ein guter Charakter sehr hilfreich. Der Segen der Familie müsse wertgeschätzt werden.

Selbstlosigkeit und Bevorzugung anderer

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert die Selbstlosigkeit. Viele religiösen Werte über die die Muslime heutzutage verfügen, seien jeweils ein Resultat der Selbstlosigkeit mancher Personen. Selbstlosigkeit sei ein anderer Begriff für das Teilen und der Uneigennützigkeit. Also etwas für andere aufzugeben. Vorbilder der Selbstlosigkeit seien die Ansar (Medinenser) und die Muhadschirun (Mekkaner). Daher werden sie im Koran bezüglich “Isar” lobend erwähnt.

“Isar” sei die Tugend, andere vor einem selbst zu bevorzugen und spiegele die Intensität des Glaubens wieder. Die eigentliche Selbstlosigkeit bestehe aber darin, sich dafür zu bemühen, nützlich für die Menschheit zu sein. Den Kummer anderer zu teilen und Ungerechtigkeit bis in die eigenen Knochen zu spüren. Den eigenen Verdienst zu vermehren, obwohl andere hungern, führe zur Erosion vieler guten Werte und zum Verfall der Gesellschaft.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.