Sachsen-Anhalts Verfassungsschützer wollen erstmals Agenten direkt im Netz einsetzen, um rechtsextremistische Netzwerke aufzuspüren.
Sachsen-Anhalts Verfassungsschützer wollen erstmals Agenten direkt im Netz einsetzen, um Rechtsextremisten aufzuspüren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen typische Plattformen nach auffälligen Personen und Inhalten durchsuchen, wie Verfassungsschutz-Chef Jochen Hollmann am Dienstag sagte. Zudem gehe es darum, Informanten anzuwerben sowie falsche Identitäten aufzubauen, um die Szene zu infiltrieren. Die Suche nach geeignetem, netzaffinem Personal laufe derzeit. Mit dem Einsatz virtueller Agenten reagiert der Geheimdienst auch auf die Erkenntnisse zum Terrorverdächtigen von Halle.
Der 28-Jährige sei den Sicherheitsbehörden vor der Tat nicht bekannt gewesen, habe aber in virtuellen Foren agiert. Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter Mann versucht, in die gut besuchte jüdische Synagoge in Halle einzudringen. Als das misslang, erschoss er in der Nähe eine 40 Jahre alte Frau und einen 20 Jahre alten Mann. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 28 Jahre alten Angeklagten zweifachen Mord und 68-fachen Mordversuch „aus einer antisemitischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Gesinnung heraus“ vor. In einer Woche beginnt der Prozess am Magdeburger Landgericht. (dpa/iQ)