In Hamburg muss ein muslimisches Grabfeld umgebettet werden. Dafür erhalten Muslime jetzt ein neues Grabfeld und Waschhaus.
In Hamburg muss ein muslimisches Grabfeld einer Autobahn weichen. Die 41 Grabstätten im Stadtteil Wilhelmsburg sind dem geplanten Bau der A 26 im Weg und werden umgebettet, wie der NDR am Dienstagabend berichtete. Als Kompensation erhalten die islamischen Gemeinden demnach von der Stadt Hamburg ein größeres Gräberfeld und ein Haus für die rituellen Waschungen vor der Bestattung. Das Waschhaus wurde am Dienstag eingeweiht.
Die neue A 26 soll kurz vor dem Elbtunnel die A1 und die A7 verbinden. Im Bereich des jetzigen muslimischen Friedhofs ist laut NDR ein unterirdischer Verlauf geplant. Für den Bau werde zunächst eine Grube ausgehoben.
Die Umbettung von Gräbern ist zwar im Islam erlaubt, aber es schmerzt dennoch. Deshalb kam es zwischen der Stadt und der Autobahnplaner der Deges zu einer Vereinbarung. „Sie erhalten erstmal ein schöneres Gräberfeld“, sagt Projektleiterin Daniela Jung. „Zudem bekommen die islamischen Gemeinden, die Waschungen für Begräbnisse durchführen, ein Waschhaus.“
Das Grabfeld in Wilhelmsburg ist Hamburgs zweites muslimisches Begräbnishaus. Insgesamt entstehen auf dem Friedhof Finkenriek über 500 Grabstätten.
Auch auf dem Ohlsdorfer Friedhof besteht die Möglichkeit der Totenwaschung nach islamischem Ritus. In Hamburg können Tote ohne Sarg nur in Leichentüchern bestattet werden. Bei der Grablegung wird der Tote auf die rechte Seite gelegt und sein Kopf in Richtung Mekka gedreht.
In Deutschland gibt es bisher noch keinen muslimischen Friedhof. Der erste muslimische Friedhof ist als Vorzeigeprojekt in Planung, allerdings fehlt es noch an finanziellen Mitteln. Das erste muslimische Grabfeld wurde 1941 auf dem Hamburger Ohlsdorfer Friedhof errichtet. Aktuell gibt es Bundesweit über 300 muslimische Grabfelder, sodass in jeder Großstadt ein muslimisches Grabfeld vorhanden ist. (KNA, iQ)