Politik

„Deutschlands komplette Führungsriege ist weiß“

In Deutschland sind schwarze Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund nach Ansicht des Rassismusforschers Daniel Gyamerah in der Politik stark unterrepräsentiert.

13
08
2020
gedenkminute
Bundestag © Deutscher Bundestag, bearbeitet IslamiQ

In Deutschland sind schwarze Menschen nach Ansicht des Rassismusforschers Daniel Gyamerah in der Politik stark unterrepräsentiert. Es sei „leider im Bereich der Bundespolitik wie auch in vielen Landesregierungen der Fall, dass die komplette Führungsriege weiß ist. 100 Prozent“, sagte Gyamerah, Bereichsleiter der Berliner Denkfabrik „Citizens for Europe“, in einem Interview der „Frankfurter Rundschau“ (Mittwoch).

Bislang gebe es nur zwei schwarze Politikerinnen, die in der öffentlichen Debatte „sichtbar repräsentiert“ seien: Der SPD-Politiker und Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby sowie die Grünen-Politikerin und Vizepräsidentin des schleswig-holsteinischen Landtags, Aminata Toure. In Deutschland gebe es zudem an den Hochschulen keinen Lehrstuhl zu „antischwarzem Rassismus“. Das müsse sich ändern, forderte Gyamerah. Dabei lebten in Deutschland mehr als eine Million Menschen afrikanischer Herkunft, so die „Frankfurter Rundschau“ unter Berufung auf das Statistische Bundesamt.

Beim Reden über Rassismus hält Gyamerah den Begriff „Menschen mit Migrationshintergrund“ für wenig hilfreich. Laut Bundesregierung gebe es in Deutschland mindestens vier Gruppen, die auf besondere Weise von rassistischer Diskriminierung betroffen seien: „Schwarze Menschen, muslimische oder muslimisch markierte Menschen, Sinti und Roma und die jüdische Community“, so Gyamerah. All diese Menschen hätten zunehmend keinen Migrationshintergrund, etwa weil sie der dritten Generation angehörten. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Vera von Praunheim sagt:
Und wie steht es um die Diskriminierung von queer people? Menschen mit LGBTIQ-Hintergrund, die nicht einem heteronornativem Weltbild entsprechen, hat der Forscher wohl vergessen? Besonders islamisch agierende Menschen sind alles andere als gay-friendly. Von den fürcherlichen Verfolgungen und Hinrichtungen in streng islamisch aufgestellten Ländern ganz zu schweigen.
13.08.20
14:56
Kafira sagt:
Liebe Leser, damit der Proporz stimmt, da haben wir schon QuotenFrauen. Ob die etwas können oder beizutragen haben ist Nebensache; Hauptsache: Frau. Brauchen wir wirklich auch noch Quoten- Schwarze - Farbige - Gelbe? ------------ Für das Problem " muslimisch markierte Menschen ", da hätte ich eine einfache Lösung: Wir ignorieren sie und stellen die normale Einwohner Deutschlands gleich. Kopftuch entfernen soll künftig eine Ordnungswidrigkeit sein, die nicht verfolgt und bestraft wird. Kopftuch soll künftig als Nicht-Einstellungs-Grund anerkannt sein. Kopftuch-Verbot für Besucher aller öffentlicher Einrichtungen. Wie rasch meinen Sie, verehrte Leserin, verehrter Leser, sind dann " muslimisch markierte Menschen " verschwunden? Dann gibt es sie nicht mehr als eigene Gruppe; Problem gelöst. Gruss, Kafira
13.08.20
16:06
charley sagt:
Zu dem Anspruch, der hier von islamischer Seite propagiert wird, nämlich, dass Deutschland sich mit seiner "gelebten" Diskriminierung schwarzer Menschen auseinander zu setzen habe, ist dazu zu betrachten die Diskriminierung schwarzer Menschen im islamischen Kulturkreis. gebt einfach mal bei google ein: rassismus-im-islam-warum-vorurteile-gegen-schwarze-weit-verbreitet-sind Ihr findet sofort den entsprechenden Artikel auf "bento". von einem muslimischen Schwarzen geschrieben.... Warum schreibt islamiq nicht mal über den Rassismus im islamischen Kulturkreis? Liebe Leute von islamiq: Wenn ihr mit einem Finger auf andere zeigt, dann zeigen ca 3 Finger auf Euch selbst! Zitat: "....Islamisch geprägte Länder romantisieren ihre Vergangenheit – anti-schwarzen Rassismus inklusive Gerade die Türkei trägt als ehemaliges Osmanischen Reich eine grauenhafte imperialistische Geschichte in sich, eine Jahrhunderte lange Versklavung Schwarzer Menschen inklusive. Kritisch aufgearbeitet wird das jedoch nicht. Im Gegenteil: Oft wird diese alte Vergangenheit, als die islamische Welt – auch auf Kosten afrikanischer Körper – noch mächtig war, in TV-Shows und Büchern romantisiert. Die anti-schwarze Gesinnungen wird dabei gar nicht reflektiert..... "
22.08.20
12:08
AntiFa09 sagt:
Genauso liebes Charly-Wesen ist das Problem in der ugandischen Stadt Kampala, wo nach starken Regenfällen die Klärgruben mit Wasser volllaufen und die Häuser mit Fäkalschlamm überlaufen. Ich bin ganz deiner Meinung, wenn du sagst, dass in Deutschland gleiche Verhältnisse herrschen, wie anderswo in der Welt (du meinst sicher die 3. Welt?) wo Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe in der Politik wenig bis kaum vertreten sind. Die Frage ist allerdings, wieso wir in Deutschland genauso weit sind, wie Staaten aus der 3. Welt? Eine Erklärung ist: Das, was die Menschen in Kampala aufgrund von Starkregen in ihren Häusern haben, haben unsere deutschen MitbürgerInnen und FremdschämverursacherInnen im Hirn, also Fäkalschlamm und viel Übleres? Eben. Danke für euer tolerantes Gehör!
23.09.20
10:24