In Deutschland sind schwarze Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund nach Ansicht des Rassismusforschers Daniel Gyamerah in der Politik stark unterrepräsentiert.
In Deutschland sind schwarze Menschen nach Ansicht des Rassismusforschers Daniel Gyamerah in der Politik stark unterrepräsentiert. Es sei „leider im Bereich der Bundespolitik wie auch in vielen Landesregierungen der Fall, dass die komplette Führungsriege weiß ist. 100 Prozent“, sagte Gyamerah, Bereichsleiter der Berliner Denkfabrik „Citizens for Europe“, in einem Interview der „Frankfurter Rundschau“ (Mittwoch).
Bislang gebe es nur zwei schwarze Politikerinnen, die in der öffentlichen Debatte „sichtbar repräsentiert“ seien: Der SPD-Politiker und Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby sowie die Grünen-Politikerin und Vizepräsidentin des schleswig-holsteinischen Landtags, Aminata Toure. In Deutschland gebe es zudem an den Hochschulen keinen Lehrstuhl zu „antischwarzem Rassismus“. Das müsse sich ändern, forderte Gyamerah. Dabei lebten in Deutschland mehr als eine Million Menschen afrikanischer Herkunft, so die „Frankfurter Rundschau“ unter Berufung auf das Statistische Bundesamt.
Beim Reden über Rassismus hält Gyamerah den Begriff „Menschen mit Migrationshintergrund“ für wenig hilfreich. Laut Bundesregierung gebe es in Deutschland mindestens vier Gruppen, die auf besondere Weise von rassistischer Diskriminierung betroffen seien: „Schwarze Menschen, muslimische oder muslimisch markierte Menschen, Sinti und Roma und die jüdische Community“, so Gyamerah. All diese Menschen hätten zunehmend keinen Migrationshintergrund, etwa weil sie der dritten Generation angehörten. (KNA/iQ)