In Lohne ist ein kommunaler Friedhof mit muslimischem Grabfeld in Planung. Anlass ist die steigende Zahl der muslimischen Einwohner vor Ort.
Im niedersächsischen Lohne soll ein muslimisches Grabfeld entstehen. „Das Projekt ist von allen Seiten positiv aufgenommen worden“, so Mücahid Dirk Vulhop, Vorstandsmitglied des Islamischen Kulturvereins Lohne auf Anfrage von IslamiQ. Die Zusammenarbeit im Rahmen eines Arbeitskreises mit der Stadt Lohne, dem Landkreis Vechta, der Evangelisch-Katholischen Kirche und dem Islamischen Kulturverein Lohne sei fruchtbar. „Wir haben 100% Unterstützung für dieses Projekt.“
Mit der Zuwanderung ist in Lohne die Zahl der Muslime stetig gestiegen. In der Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern sind mittlerweile 25% der Bevölkerung nicht christlich – Tendenz steigend. „Damit ist auch der Wunsch nach der Beisetzung in Deutschland definitiv gestiegen“, so Vulhop. Mit Unterstützung der Kirchen sei nochmal auf die Dringlichkeit hingewiesen worden.
Ein kürzlich veröffentlichter Zeitungsbericht verwunderte Vulhop. Dort hieß es, es gebe Verzögerungen und die Stadt käme nur langsam voran. „Wir stehen am Anfang der Planungen. Bei entsprechender Beschlussfassung müssen zunächst die bauleitplanerischen Voraussetzungen geschaffen werden, ebenso die Infrastruktur – Parkplätze, Friedhofswege, Außenanlagen- und bauliche Anlagen wie Gebäude geplant und umgesetzt werden“, sagte Stadtsprecher Christian Tombrägel der oldenburgischen Volkszeitung. Vulhop werde in Kürze gemeinsam mit anderen Mitwirkenden mit dem Bürgermeister sprechen: „Das Projekt soll terminiert werden.“
Das Gesundheits- und Ordnungsamt habe sich für eine sarglose Bestattung ausgesprochen, sofern der Standort dafür geeignet sei. Bei der Standortsuche wird dieses auch berücksichtigt. Ein potenzieller Standort sei eine Fläche im Bereich Brägel. Geeignete Boden- und Grundwasserverhältnisse sind ein wichtiger Faktor bei der Standortfindung. Weitere Schritte sollen im Herbst folgen. „Wir streben eine sarglose Bestattung an. Im Grunde stellt es auch kein Problem dar“, so Vulhop.
Das komplette Projekt wird von der Stadt finanziert. Im Rahmen des Projekts ist auch ein Waschhaus geplant, das den Bedürfnissen muslimischer Bürger gerecht wird. So kann die Waschung nach muslimischem Ritus dort durchgeführt werden. Für das nächste Treffen möchte Vulhop jemanden aus Hannover einbinden, der Expertise in diesem Bereich aufweist und sie kompetent beraten kann. „Wir wollen es vermeiden, unnötig Geld an falscher Stelle auszugeben.“
Vulhop weist zudem daraufhin, dass der Bedarf nach einem muslimischen Grabfeld seit zehn Jahren bestehe. Das wurde lediglich nur innerhalb der Gemeinde kommuniziert und ein schriftlicher Antrag gestellt, dem jedoch nur wenig Achtung geschenkt wurde. „Damals gab es keine reichlich kompetenten Ansprechpartner in den Moscheen. Öffentlichkeitsarbeit ist das Fundament dafür, das zu bekommen, worauf man ein Anrecht hat.“