Sieben Monate nach dem schrecklichen Anschlag in Hanau werden zwei Junge Männer posthum für ihre Zivilcourage ausgezeichnet.
Sieben Monate nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau sollen zwei junge Männer aus der Stadt posthum für ihre Zivilcourage ausgezeichnet werden. Initiator ist das Institut für Toleranz und Zivilcourage, das zur „Initiative 19. Februar Hanau“ gehört. Die Initiative kümmert sich um die Belange der Opfer-Angehörigen und Betroffenen des rassistischen Anschlags, bei dem ein 43-Jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen erschossen hatte. Später tötete er vermutlich seine Mutter und schließlich sich selbst.
Geehrt werden soll zum einen Mustafa Alptuğ Sözen. Der 17-jährige Schüler war im November 2018 in der Frankfurter S-Bahn-Station Ostendstraße auf den Gleisen von einer Bahn erfasst und getötet worden. Er hatte versucht, einem auf die Gleise gefallenen betrunkenen Obdachlosen zu helfen und den herannahenden Zug zu spät bemerkt. Der zweite Geehrte ist Vili Viorel Păun, der zu den Opfern des Anschlags vom 19. Februar gehört. Er soll den Täter auf eigene Faust verfolgt haben, um ihn aufzuhalten und auch vergeblich versucht haben, die Polizei zu kontaktieren, bevor der 43-Jährige ihn erschoss.
Um die Zivilcourage der beiden jungen Männer zu würdigen, werde man ihre beiden Familien an diesem Samstag (19. September) zu Hause besuchen und posthume Ehrungen überreichen, teilte die Initiative am Donnerstag mit. An einem Infostand auf dem Hanauer Marktplatz wolle man außerdem am Abend mit Bürgern über Zivilcourage ins Gespräch kommen. Geplant ist auch eine Mahnwache für die Opfer des Anschlags.
Die Ehrung für Zivilcourage solle künftig jährlich am 19. September im Rahmen eines entsprechenden bundesweiten Aktionstages vergeben werden an Personen und Institutionen, „die sich in besonderer Weise mutig für unsere Gesellschaft und für ein besseres Miteinander einsetzen“, erklärte die Initiative. (dpa, iQ)