In China werden millionen muslimische Uiguren willkürlich in politischen Umerziehungslagern festgehalten. Tendenz steigend.
China hat einer Studie zufolge seit 2017 mehr als 380 Umerziehungslager für Uiguren in der westlichen Provinz Xinjiang errichten lassen. Mindestens 14 Einrichtungen seien noch im Bau, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Recherche des australischen Think Tanks „Australian Strategic Policy Institute“ (ASPI).
ASPI-Experten hätten unter anderem auf Grundlage von Satellitenbildern über 380 Standorte im Netz der Haftanstalten der Region Xinjiang identifiziert und kartiert, hieß es darin. Dabei seien nur Umerziehungslager, Haftzentren und Gefängnisse gezählt worden, die seit 2017 neu gebaut oder erheblich erweitert worden seien. Die Erkenntnisse stehen im Widerspruch zu Angaben Pekings, die Masseninternierungskampagne in der Region zurückzufahren.
Außerdem wurden knapp 16.000 Moscheen und Gotteshäuser zerstört, beschädigt oder umgewandelt. Schätzungsweise 8500 Moscheen sind der Studie zufolge vollständig zerstört worden und wurden zu Bars und Kaufhäuser umgewandelt.
In Xinjiang sind nach Schätzungen von Menschenrechtlern etwa eine Million Angehörige muslimischer Minderheiten inhaftiert. Die Regierung in Peking wirft uigurischen Gruppen Separatismus und Terrorismus vor.
Kritiker sprechen von Umerziehungslagern, in denen Uiguren mit teils brutalen Mitteln auf die Linie der kommunistischen Partei gebracht werden sollen. Peking nennt sie Berufsbildungseinrichtungen, die von den Insassen freiwillig besucht würden.
In China leben schätzungsweise zehn Millionen Uiguren, die meisten in Xinjiang. Sie sind ethnisch mit den Türken verwandt und werden von den herrschenden Han-Chinesen wirtschaftlich, politisch und kulturell unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan China einverleibt. (dpa, iQ)