Sachsen

Kulturbüro: Pegida vergiftet gesellschaftliches Klima 

Die Pegida-Bewegung wird sechs. Als Gegendemonstration will ein breites Bündnis in Dresden für Vielfalt und Toleranz auf die Straße gehen.

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Pegida Gegendemo
In vielen deutschen Städten gehen die Menschen gegen die Pegida-Bewegung auf die Straßen. © by GillyBerlin auf Flickr (CC BY-SA 2.0), bearbeitet islamiQ

Das Kulturbüro Sachsen hat die islam- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung für die Polarisierung im Land verantwortlich gemacht und Dresdens Bürger zum breiten Protest am kommenden Sonntag aufgerufen. Dann finden in der Stadt mehrere Demonstrationen des Bündnisses „Herz statt Hetze“ statt. „Pegida hat in den letzten sechs Jahren das gesellschaftliche Klima in Sachsen und darüber hinaus vergiftet“, erklärte Michael Nattke, Fachreferent im Kulturbüro Sachsen, und stellte Bezüge zur rechtsextremen Szene dar.

Pegida sei ein Brandbeschleuniger für rassistische und andere demokratiefeindliche Bestrebungen gewesen, betonte Nattke. Die Bewegung habe in ihrer Anfangszeit das Fünftel der deutschen Bevölkerung sichtbar gemacht, dass sich in Einstellungsstudien immer wieder rechten Positionen verbunden fühlte.

Heute kämen zu den Pegida-Demonstrationen wenige hundert Menschen, die oft rechten Verschwörungsmythen und einem völkisch-autoritären Weltbild anhängen: „Es ist gut, dass bei Pegida heute nur noch ein verschwindend geringer Teil der sächsischen Bürgerschaft demonstriert.“

Ursprünglich hatte die islamfeindliche Bewegung am Sonntag seinen 6. Jahrestag in Dresden begehen wollen. Die Stadt hatte der rechten Bewegung um ihren vorbestraften Frontmann Lutz Bachmann eine Kundgebung auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche aber verwehrt und ihr eine Wiese am Rande der Innenstadt zugewiesen. Daraufhin sagten die Veranstalter die Demo ab und kündigte an, eine ganze Woche lang kleinere Versammlungen in Dresden, Meißen und Radebeul abzuhalten. Das Bündnis „Herz statt Hetze“ will nach dem Verzicht von Pegida auf die Jubiläumsfeier für Vielfalt, Demokratie, Toleranz und andere Werte auf die Straße gehen. (dpa, iQ)