Die Minderheit der Krimtataren bezeichnet die neue Verfassung für die Krim als „inakzeptabel“. Den Krimtataren fehlt ein Passus zum Schutz der Minderheit. Auch werden Krimtataren dazu aufgefordert, auf der Halbinsel zu bleiben.
Nach dem sich die Krim per Referendum zu einem Beitritt zu Russland entschlossen hat, hat der Kreml mit vielen Versprechungen die Mehrheit der Bürger auf der Schwarzmeer-Halbinsel für sich gewinnen können. Offene Kritik der Glaubensgemeinschaften an der moskautreuen Regionalregierung ist kaum zu hören gewesen. Jedoch haben sich die Krimtataren jetzt erneut kritisch zu Wort gemeldet.
Sie bezeichneten die vergangene Woche beschlossene neue Verfassung für die Krim als „inakzeptabel“, weil sie keine Bestimmung enthalte, die den Schutz des „indigenen Volkes“ garantiere. Vor dem Beitritt der ukrainischen Halbinsel zu Russland hatten örtliche Abgeordnete noch in Aussicht gestellt, dass die Minderheit in Regierungsbehörden 20 Prozent der Bediensteten stellen werde. Von solchen Versprechungen scheint nicht mehr viel übrig zu sein.
Übrig geblieben ist die Erhebung der Sprache der Minderheit, der etwa 15 Prozent der rund 2 Millionen Krim-Bewohner angehören, zur Staatssprache neben Russisch und Ukrainisch, was sie de facto bereits seit Jahren war. Die Krimtataren werfen dem Parlament übertriebene Eile bei der Ausarbeitung der Verfassung vor. Knapp einen Monat nach der Loslösung von Kiew hatten alle anwesenden Abgeordneten für die neue Verfassung gestimmt.
Der Rat der Krimtataren ruft auch weiterhin dazu auf, auf der Halbinsel zu bleiben. Krimtataren, die emigrieren, könnten nicht mehr als Muslime gelten, erklärte ein hochrangiger Mufti. Verwandte sollen sich von Auswanderern distanzieren, wurde gefordert. Unterdessen meldete Moskau, nur 0,1 Prozent der Krim-Bewohner wollten die ukrainische Staatsangehörigkeit behalten. (KNA/iQ)