Österreich

Antimuslimischer Rassismus: 60 Meldungen in einer Woche

Innerhalb einer Woche nach dem Terroranschlag in Wien wurden 60 antimuslimische Fälle gemeldet. Die meisten Opfer sind Frauen mit Kopftuch.

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2020
Rassismus Muslimin, Kopftuch, Diskriminierung
Muslimin, Kopftuch © Shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.

Die Antidiskriminierungsstellen in Österreich, ZARA (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) und die Dokustelle meldeten allein in der letzten Woche über 60 Vorfälle von antimuslimischem Rassismus. Dabei handle es sich um hetzerische Facebook-Kommentare sowie bedrohliche Erlebnisse auf der Straße bis hin zu Einschüchterungsversuchen im engsten Wohnumfeld. In der Woche nach dem Terroranschlag in Wien sollen 60 Meldungen eingegangen sein.

Frauen mit Kopftuch als Zielscheibe

Es wurde festgestellt, dass viele der gemeldeten Beschwerden in direktem Zusammenhang mit dem Terroranschlag standen. Viele Muslime seien besorgt, dass sich der Hass, der nach dem Angriff auftrat, nun gegen sie oder ihre Kinder richtet. In einer der gemeldeten Beschwerden wurde festgestellt, dass Zeitungsberichte über den Terroranschlag an der Tür einer muslimischen Familie angebracht wurde. ZARA und die Dokustelle wiesen daraufhin, dass es sich zum größten Teil um muslimische Kopftuch tragende Frauen handelt. Laut einem Sprecher von der Dokustelle seien sie das Ziel, weil sie wegen des Kopftuchs besonders sichtbar sind.

Rassismus-Problem betrifft alle

Laut der Pressemitteilung von ZARA bedeute antimuslimischer Rassismus Ausgrenzung und Diskriminierung. Dieses Problem betreffe alle, da es zu Spaltungen in der Gesellschaft führe und ein respektvolles Zusammenleben verhindere. Gleichzeitig sei dies auch ein Appell an Zeugen von antimuslimischem Rassismus, hinzuschauen und aktiv zu werden. Muslime, die Rassismus erleben, können sich an ZARA oder die Dokustelle wenden und kostenlose Unterstützung und rechtliche Beratung erhalten. Niemand werde allein gelassen, sich mit dem Problem zu befassen.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Sebastian Kurz ist in seiner Kurzsichtigkeit lieber damit beschäftigt, ein Gesinnungsstrafrecht einzuführen anstatt Präventionsarbeit gegen antimuslimische Straftaten zu leisten. Die muslimischen Österreicher werden ihm bei der nächsten Wahl die Quittung dafür geben.
14.11.20
16:48