Laut der „Leipziger Autoritarismus-Studie“ bleiben rechtsextreme Einstellungen in der deutschen Bevölkerung weiterhin auf einem hohen Niveau.
Rechtsextreme Einstellungen bleiben in der deutschen Bevölkerung einer Studie zufolge weiterhin „auf einem hohen Niveau“ verbreitet. Zudem beobachten die Autoren der am Mittwoch in Berlin vorgestellten repräsentativen „Leipziger Autoritarismus-Studie“ nach eigenen Angaben eine „Radikalisierung und Enthemmung unter extremen Rechten“. Rund 2.500 Menschen waren im Mai und Juni für die zehnte Ausgabe der früher auch als „Mitte-Studie“ bekannten Erhebung zu autoritären und rechtsextremen Einstellungen befragt worden.
Als positives Ergebnis verzeichnen die Forscher der Universität Leipzig im Vergleich zur vorherigen Befragung 2018 einen Rückgang des Anteils der „manifest ausländerfeindlich Eingestellten“ von 23,4 auf 16,5 Prozent. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Ost und West: In Westdeutschland sank der Anteil von 21,5 auf 13,7 Prozent, in Ostdeutschland nur von 30,7 auf 27,8 Prozent.
Insgesamt stimmten 28,4 Prozent (2018: 36 Prozent) der Befragten der Aussage zu, dass „Ausländer nur hierherkommen, um unseren Sozialstaat auszunutzen“. Im Osten lag der Anteil bei 43,9 Prozent, im Westen bei 24,5 Prozent. Rund 26 Prozent aller Befragten halten Deutschland „durch Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet“ – ein Minus von zehn Prozentpunkten gegenüber 2018.
Während laut Studie der Anteil verfestigt rechtsextrem eingestellter Menschen in Westdeutschland auf drei Prozent weiter sank, stieg er in Ostdeutschland nochmals auf knapp zehn Prozent an. Im Osten zeigten in der Befragung nach der Finanz- und Wirtschaftskrise 2010/2012 allerdings schon einmal fast 16 Prozent der Befragten ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild. Im Westen lag der Anteil bei der ersten Befragung 2002 bei elf Prozent und damit höher als im Osten.
Die aktuelle Studie zeigt außerdem, dass die Zustimmung zu tradierter Judenfeindlichkeit bundesweit leicht rückläufig ist, ebenso wie die Abwertung von Muslimen. Allerdings gebe es weiterhin ein „erschreckend hohes Niveau an Zustimmung“, warnen die Forscher.
So stimmten mehr als ein Viertel der Befragten der Forderung zu, dass „Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland zu untersagen“ sei. 47 Prozent der Befragten fühlen sich „durch die vielen Muslime manchmal wie ein Fremder im eigenen Land“ (2018: 55 Prozent). Zehn Prozent der Befragten äußerten Verständnis dafür, dass „manche Leute etwas gegen Juden haben“. (KNA/iQ)