Im Gesprächskreis des Katholikenkomitees war die wachsende Islamfeindlichkeit ein Thema. Mit einer klaren Aussage: „Nein zu Hass und Hetze“.
Worte und Begriffe bildeten Meinungen, und diese könnten zu Taten führen, warnte die Mitautorin und muslimische Theologin Hamideh Mohagheghi. „Schon lange, bevor gewalttätige Angriffe auf Menschen muslimischen Glaubens verübt werden, existieren islamfeindliche Denkmuster in den Köpfen“, heißt es in dem Papier. Antimuslimische Sichtweisen seien „in Deutschland gesellschaftlich breit verankert“, mahnen die Verfasser. Dies führe zu Diskriminierung etwa bei der Wohnungsuche oder am Arbeitsmarkt, kritisierte die katholische Theologin Anja Middelbeck-Varwick, ebenfalls Mitautorin. Wenn Muslime öffentlich aufträten, dann zumeist als Experten für ihre eigene Religion. Fast jede Frau, die ein Kopftuch trage, kenne herabsetzende Fragen und Bemerkungen – und viele berichteten von körperlichen Angriffen.
Die Vielfalt islamischen Glaubenslebens müsse stärker in den Fokus rücken, so der Aufruf des ZdK. Auch das gesellschaftliche Engagement zahlreicher Muslime werde zu wenig beachtet. Eine wichtige Rolle spielten die Medien und Soziale Netzwerke: Oft werde „der Islam“ in der Öffentlichkeit nur mit negativ besetzen Themen in Verbindung gebracht. „Verzerrt wird das Bild schon dann, wenn muslimische Lebenswelten in ihrer Normalität fast nicht mehr sichtbar werden.“ Hass und Hetze im Internet müssten auf Widerspruch stoßen. Nach den jüngsten Attentaten seien einmal mehr Forderungen laut geworden, dass Muslime sich von diesen Taten klarer distanzieren müssten, fügte Middelbeck-Varwick hinzu. Sie verwies auf eine frühere Erklärung des Gesprächskreises mit dem Titel „Keine Gewalt im Namen Gottes“ – dies bleibe selbstverständlich aktuell. „Vergessen wir aber nicht, dass auch Musliminnen und Muslime von Terrorismus betroffen sind – und dass viele Gewalt seit Langem und in aller Deutlichkeit verurteilen.“
Die Verfasser warnen zugleich vor reflexhafter Abwehr, wenn es nach islamistischen Anschlägen etwa heiße: „Das hat nichts mit dem Islam zu tun“. Es gelte, auch bei Reizthemen „stets gewissenhaft und sachlich zu antworten“. Ebenso müssten muslimische Gemeinden und Organisationen die Judenfeindlichkeit bekämpfen. Die Debatte darüber dürfe indes nicht davon ablenken, dass der Antisemitismus insgesamt besorgniserregend zunehme. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, dagegen vorzugehen“, betonte Mohagheghi. „Wechselseitige Schuldzuweisungen helfen nicht weiter.“ Kritik, die Missstände aufdecken könne, sei wichtig und wertvoll – im Gegensatz zu pauschalen Vorwürfen, so das ZdK. Und weiter: „Wir lehnen Kritik an Religionen auch dann ab, wenn sie Feindbilder schürt sowie Diskriminierung und soziale Exklusion befördert.“ (KNA, iQ)