Nach über zwei Jahren erfolgloser Ermittlungen über die Täter hat Anwältin Seda Başay-Yıldız nun eine Belohnung für Hinweise zur Ermittlung ausgesetzt.
Die Frankfurter Anwältin Seda Başay-Yıldız hat eine Belohnung für Hinweise auf die Verfasser von Drohmails gegen sie ausgelobt und erwägt die Verdoppelung der Summe. Zunächst habe sie auf Twitter 5000 Euro privates Geld angeboten, sagte die einstige Nebenklägerin im früheren Prozess um die Morde der rechtsextremistischen Terrorzelle NSU am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
„Daraufhin haben sich viele Leute gemeldet, die gerne für eine Belohnung spenden wollen“, berichtete Başay-Yıldız. Das freue sie sehr. Sie überlege daher sogar, 10 000 Euro auszuloben. Sie müsse aber rechtlich prüfen, ob darin Spenden enthalten sein könnten oder ob sie die Gesamtsumme aus privaten Mitteln zahlen würde.
Die Rechtsanwältin hatte vor zweieinviertel Jahren das erste Drohschreiben einer Serie rechtsextremer Mails mit „NSU 2.0“-Unterschriften erhalten. Andere bekannte Frauen bekamen ebenfalls derartige Schreiben. Auch Başay-Yıldız‘ kleine Tochter wurde bedroht. Im Fall der Anwältin waren ihre persönlichen Daten von einem Computer im 1. Polizeirevier in Frankfurt abgerufen worden. Die Ermittler stießen auf eine Chatgruppe mit rechtsextremen Inhalten. Ein Täter ist nach wie vor nicht ermittelt.
Başay-Yıldız sagte der dpa: „Ich hatte keine Akteneinsicht, aber nach zwei Jahren und drei Monaten nach der ersten Drohung gehe ich nicht mehr von einem größeren Ermittlungserfolg aus.“ Daher habe sie nun eine Belohnung ausgelobt, um vielleicht doch einen Anreiz für wichtige Hinweise zu bieten – „aus welchen Quellen auch immer“. Die Juristin ergänzte: „Der Täter hat auch meine neue gesperrte Wohnadresse herausgefunden.“ Başay-Yıldız war umgezogen. (dpa, iQ)