Frankreich

Innenminister will 76 Moscheen kontrollieren

Als Reaktion auf die jüngsten Anschläge in Frankreich hat Innenminister Gérald Darmanin die Überwachung von mehr als 70 Moscheen angekündigt.

03
12
2020
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Die Große Moschee von Straßburg im Osten Frankreichs © Strasbourg la grande mosquée 2013 » par Claude Truong-Ngoc — Travail personnel. Sous licence CC-BY-SA-3.0 via Wikipédia., bearbeitet IslamiQ

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hat eine Kontrolle von 76 Moscheen im Land angekündigt. Dabei seien auch Schließungen möglich, teilte der Ressortchef am Mittwochabend via Twitter mit. Er sprach von einem Vorgehen gegen den „Separatismus“.

Die Regierung plant auch seit längerem ein Gesetz gegen den sogenannten Separatismus, das sich de facto gegen den „radikalen Islamismus“ richtet. Der Gesetzesentwurf soll nach bisherigen Planungen in der kommenden Woche im Kabinett debattiert werden.

Macron fordert Imamausbildung

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Anfang Oktober angekündigt, den „radikalen Islamismus“ dort zu bekämpfen, wo junge Menschen in seine Fänge geraten – in Moscheen, außerhalb der Schule oder im Internet. Hierzu forderte Macron die Etablierung einer Imamausbildung in Frankreich und die Ausarbeitung einer Charta der republikanischen Werte. Die Charta soll darauf hinweisen, dass der Islam in Frankreich eine Religion und keine politische Bewegung ist. 

Der französischen Islamrat „Conseil Francais du Culte Musulman“ (CFCM) hat am 18. November einen Entwurf zur geplanten Imamausbildung in Frankreich erarbeitet. Künftig sollen Imame im Lande zertifiziert werden. Ziel sei es unter anderem, Radikalisierungen vorzubeugen. Die meisten aktuellen Imame in Frankreich werden zumindest teilweise im Ausland geschult. Rund 300 Imame würden jedes Jahr von Marokko, Algerien und der Türkei nach Frankreich entsendet. Die meisten aktuellen Imame in Frankreich werden laut der Zeitung zumindest teilweise im Ausland geschult. Rund 300 Imame würden jedes Jahr von Marokko, Algerien und der Türkei nach Frankreich entsendet.

Steigende Islamfeindlichkeit: Moscheen angegriffen

Das Land war in den zurückliegenden Monaten wieder vom Terrorismus getroffen worden, bei Anschlägen starben mehrere Menschen. So wurde ein Lehrer bei Paris von einem Gewalttäter enthauptet.

Nach den jüngsten Anschlägen in Frankreich haben islamfeindliche Angriffe ebenfalls zugenommen. So wurden zwei junge Musliminnen in Paris am Fuße des Eiffelturms mit einem Messer angegriffen und die  Omar Moschee im 11. Bezirk von Paris wurde von der Polizei gestürmt . Zum Zeitpunkt der Razzia mit 15 Polizisten befanden sich mehrere Schüler und Lehrer in der Moschee. Nicht zuletzt habe ein Unbekannter versucht die Mevlana Moschee in Châteaudun in Brand zu setzen. Aufgrund der Corona-Maßnahmen war die Moschee seit Donnerstagabend geschlossen. (dpa, iQ)

 

 

Leserkommentare

mohammad al-faruqi sagt:
RACISME EN MARCHE ! ! !
03.12.20
15:31
Dilaver Çelik sagt:
Herr Macron in seinem paranoiden Größenwahn verkennt, dass eben jene "republikanischen Werte", die er sich gefälligst in den Allerwertesten schieben soll, so beschaffen sind, dass sie Radikale aus allen möglichen Richtungen produzieren. Das Problem ist demnach nicht importiert, sondern hausgemacht. Die "republikanischen Werte" und die fünfte Republik gehören in die Mülltonne gekloppt. Es muss eine neue Verfassung ausgearbeitet werden. Und zwar ohne diesen ganzen Unsinn von "republikanischen Werten". Alles andere ist zum Scheitern verurteilt und gießt nur noch mehr Öl ins Feuer, wie auch die jüngsten Ausschreitungen in Frankreich beweisen.
03.12.20
18:29
grege sagt:
Leider hat die französische Politik, und hier insbesondere die Linke, als Folge eines falschen Toleranzverständnisses, den islamischen Extremismus in den Vorstädten gewähren lassen. In bestimmten Vororten französischer Großstädte können sich unverschleierte Frauen ihres Lebens nicht mehr sicher sein, ebenso trauen sich Lehrer an den dortigen Schulen bestimmte Lehrinhalte nicht mehr zu unterrichten, da siei verständlicherweise nicht so enden wollen wie Samuel Party. Da diese Probleme im wesentlichen Muslimen mit einem bestimmten Islamverständnis zuzuordnen sind, ist dieses Einschreiten mit der Kontrolle diverser Moscheen genau der richtige Schritt. Dass diese Probleme auch importiert sind, beweist die graumsame Tat des tschetschenischstämmigen Kopfabhackers, den Frankreich vor mehreren Jahren Zuflucht gewährt hat. Hier zeigt sich der Fluch der guten Tat verbunden mit der Frage, wieso islamische Staaten nicht ihre verehrten Glaubensgewschister aufnehmen können???
04.12.20
17:23
Vera Praunheim sagt:
Mit einer sogenannten Anti-Putsch-Vorschrift will die französische Regierung verhindern, dass Extremisten die Kontrolle über Moscheen in Frankreich erlangen. Auch die Finanzierung von Moscheen aus dem Ausland, etwa durch die Türkei und Saudi-Arabien soll stärker kontrolliert werden. Ein neues Gesetz will das Kabinett am 9. Dezember 2020 auf den Weg bringen. Das Gesetz steht unter dem Motto "Hände weg von meinem Lehrer, Hände weg von den Werten der Republik." Damit kann doch wirklich auch friedlichen Muslimen geholfen werden, die die aktuelle Krise des Islam selber ganz schlimm finden und nach Lösungen suchen.
04.12.20
23:17