Aus Sicht des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, drohen Bedürfnisse und Anliegen von Minderheiten in der Pandemie unterzugehen.
Aus Sicht des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, drohen Bedürfnisse und Anliegen von Minderheiten in der Corona-Pandemie unterzugehen. Juden würden angefeindet, aber auch Muslime müssten mit Anwürfen umgehen, sagte Schuster am Montag auf einer Online-Podiumsdiskussion zu der Jahresveranstaltung des seit 2019 bestehenden jüdisch-muslimischen Dialogprojekts „Schalom Aleikum“ des Zentralrats. Im Gegensatz dazu zeige das Projekt: „Man ist Mensch mit der einen Religion und mit der anderen Religion.“ Das Verbindende sei das Menschsein.
Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU), die das Projekt fördert, sagte, dieses werfe das Licht auf das, „was uns eint“. Das trage zu mehr Einheit bei, die Deutschland stärke. Sie würdigte einen „Dialog auf Augenhöhe“ von Juden und Muslimen aus verschiedenen Berufen und Altersstufen. „Wir brauchen mehr Menschen, die ihre persönliche Geschichte mitbringen und Vorbilder sind.“ Es sei wichtig, dass es Menschen gebe, die das Gespräch über etwaige Konflikte und Ängste anstießen, um sie zu überwinden.
Widmann-Mauz warb dafür, Vielfalt beispielsweise im Glauben oder in der Herkunft als bereichernd anzuerkennen. Sie verwies auf den erst kürzlich beschlossenen Maßnahmenkatalog, mit dem die Bundesregierung mehr zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus tun möchte. Einer der 89 Punkte darin sei, Diskriminierungen abzubauen, etwa von Menschen mit ausländisch klingenden Namen.
Anfang Dezember war der dritte Band von „Schalom Aleikum“ mit dem Titel „Gehört werden – Jüdische und muslimische junge Erwachsene im Gespräch“ erschienen. Das Buch informiert über die Lebenswelten junger jüdischer und muslimischer Erwachsene. Der Band enthält zehn Interviews mit Menschen zwischen 16 und 22 Jahren, die über ihren Alltag, Zugehörigkeit und das interreligiöse Gespräch berichten. (KNA/iQ)