Wegen der Drohung einer rechtsextremen Gewalttat auf Muslime steht ein junger Mann vor Gericht. Mit der Tat wollte er eine „Legende“ werden. Er bestreitet die Anschlagspläne.
Ein junger Mann hat sich im Prozess wegen der Vorbereitung einer terroristischen Gewalttat zu rechtsextremen Chats bekannt – einen Anschlag habe er allerdings nicht geplant. „Das ist nicht wahr, ich hatte nie vor, einen Anschlag zu begehen“, sagte er am Freitag am Landgericht Hildesheim.
In den Chats habe er „einfach mitgeschrieben“ – das sei auf speziellen Foren normal. „Übers Internet sagt man manchmal Dinge, die man sonst nicht sagt.“ Mit der Anschlagsdrohung habe er seinen Chatpartner „verarschen“ wollen, für ihn sei es „mehr ein Witz“. Das Internet sei für ihn nicht die reale Welt. Er habe auch Drogen genommen.
Für den Anschlag besorgte er sich laut Anklage zwei Armbrüste, Pfeile und ein Zielfernrohr sowie vier Messer. Im Mai 2020 kündigte der Mann in einem anonymen Chat an, er befinde sich mit Waffen vor einer Moschee und wolle Muslime töten. Der Chatpartner alarmierte die Polizei, die Ende Mai die Wohnung des 22-Jährigen durchsuchte und ihn festnahm. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Die Ermittler gingen zuerst davon aus, dass der Hintergrund der Drohungen der psychische Zustand des Mannes sein könnte. Er kam in ein Krankenhaus.
Dem 22-Jährigen werden auch Androhung von Straftaten, Volksverhetzung, Beleidigung und Bedrohung vorgeworfen. Der junge Mann soll sich laut Anklage seit den Anschlägen in Christchurch in Neuseeland im März 2019 mit rechtsradikalem Gedankengut und einem eigenen Anschlag gegen Muslime beschäftigt haben. Dazu soll er sich zwischen Juli 2019 und Mai 2020 unter anderem zwei Armbrüste und mehrere Messer beschafft haben.
Vor Gericht sagt er nun, er sei nicht rechtsextrem. Er habe sich aus Interesse auch mit anderen Ideologien beschäftigt. Und die Waffen, die „kann man sich ja mal kaufen“. Er habe nie etwas Strafbares tun wollen, sei vor keiner Moschee gewesen und wisse nicht einmal, wo in Hildesheim eine sei. Aber mitreden in den rechtsextremen Foren wollte er – und sich die Zeit vertreiben. (dpa, iQ)