Die fränkische Rechtsextremistin musste vor Gericht, weil sie eine schwer staatsgefährdende Gewalttat vorbereitete. Nun soll sie auch Kontakte zu verurteilten Helfern der Terrorzelle NSU gehabt haben.
Die fränkische Rechtsextremistin, die vom Generalbundesanwalt wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat angeklagt wurde, soll Kontakte zu zwei verurteilten Helfern der Terrorzelle NSU gehabt haben. Das geht aus Informationen des Magazins „Der Spiegel“ und der Deutschen Presse-Agentur vom Donnerstag hervor. Demnach soll die 55-Jährige aus dem Landkreis Nürnberger Land in der sogenannten Gefangenenhilfe aktiv gewesen sein, bei der rechtsextreme Gesinnungsgenossen im Gefängnis betreut werden.
Dabei habe sie auch Kontakt zu den verurteilten NSU-Unterstützern Ralf Wohlleben und André E. Kontakt gehalten, als diese in Haft saßen, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf Ermittler. Zudem soll sich die Frau bei der neonazistischen Partei „Der III. Weg“ engagiert und Verbindungen zu deren Bundesvorsitzenden Klaus Armstroff unterhalten haben.
Die Rechtsextremistin erwartet ein Prozess vor dem Oberlandesgericht München. Der Generalbundesanwalt wirft ihr vor, Brandanschläge auf Amtsträger oder Muslime vorbereitet haben. Zudem soll sie anonyme Drohbriefe, teils mit scharfen Patronen verschickt haben. Adressaten seien eine Moscheegemeinde, ein Flüchtlingshilfeverein, ein Bürgermeister und ein Landrat gewesen, berichtet das Magazin.
In einem der Schreiben sei dem Landrat eine Erschießung auf dessen Terrasse angedroht worden – dieses Drohszenario erinnert an den Fall des von einem Rechtsextremisten getöteten Regierungspräsidenten von Kassel, Walter Lübcke.
Zwischen Dezember 2019 und März 2020 soll sie insgesamt sechs anonyme Drohbriefe an verschiedene Empfänger verschickt haben, die „die ernsthafte Ankündigung von Tötungsdelikten“ enthalten hätten. Unter den Angeschriebenen war unter anderem Nürnbergs Landrat Armin Kroder. Ferner hatte sich die Frau den Angaben der Bundesanwaltschaft zufolge bereits Materialien für den Bau von Brandsätzen wie Benzin und Zündschnüre beschafft.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte den Fahndungserfolg der Polizei damals als Beleg gewertet, dass der Schutz von Kommunalpolitikern genauso wie der von Muslimen in Deutschland ein besonderes Anliegen sei. „Wir gehen äußerst konsequent gegen Hass und Hetze vor“, wurde Herrmann damals zitiert.
Die Polizei im Raum Nürnberg hatte damals eine rund 20 Mitglieder umfassender Sonderkommission „Karte“ gegründet, um der Bedroherin habhaft zu werden. Aufgrund des Inhaltes der Drohschreiben sowie der Art und Weise der Bedrohung seien die Ermittler sehr schnell von einer politisch motivierten Tat ausgegangen. (dpa, iQ)