Nach fünf Jahren Verhandlung mit der Stadt Landau, dürfen nun die Landauer Muslime ihre verstorbenen Angehörigen nach islamischen Vorschriften begraben
Nach fünf Jahren Verhandlung mit der Stadt Landau, dürfen nun die Landauer Muslime ihre verstorbenen Angehörigen nach islamischen Vorschriften begraben – also ohne Sarg und mit dem Kopf nach Mekka. Vor wenigen Tagen verkündete der Beigeordnete Lukas Hartmann (Grüne) den Mitgliedern im Beirat für Migration und Integration, dass der Ort für muslimische Beerdigungen noch in diesem Jahr eingerichtet und seiner Bestimmung übergeben werden kann. 50.000 Euro wird die Stadt dafür investieren. Allerdings müsse der Stadtrat noch offiziell zustimmen, wovon er sicher ausgehe.
Als geeigneten Ort hatten sich die Muslime bereits vor vier Jahren mit der Stadt auf ein 400 Quadratmeter großes Grundstück westlich des Hauptfriedhofs – am Ende der Eythstraße – geeinigt. Dort könne nach früheren Angaben 64 Gräber für Erwachsene und zwölf Kindergräber angelegt werden. Die nötigen Bauarbeiten auf dem Freigelände im Besitz der städtischen Bürgerstiftung solle im Frühjahr beginnen. Die Ausschreibung werde demnach begrenzt erfolgen.
In Deutschland gibt es bisher noch keinen muslimischen Friedhof. Der erste muslimische Friedhof ist als Vorzeigeprojekt in Planung, allerdings fehlt es noch an finanziellen Mitteln. Das erste muslimische Grabfeld wurde 1941 auf dem Hamburger Ohlsdorfer Friedhof errichtet. Das Grabfeld mit 148 Gräbern gehörte dem iranischen Generalkonsulat. Die Anzahl dieser Grabfelder nahm mit der Zuwanderung bundesweit immer mehr zu, sodass aktuell in jeder Großstadt ein muslimisches Grabfeld vorhanden ist.
Zu den bundesweit über 300 muslimischen Grabfeldern auf städtischen Friedhöfen erfolgt keine Erfassung der Bestattungen auf Bundes- oder Länderebene. Das Verfahren ist nicht standardisiert, ortsabhängig und somit Aufgabe der kommunalen Friedhofsverwaltung und des Grünflächenamtes. Während manche Städte detaillierte Daten erfassen (z. B. Hamburg), werden in anderen Städten weniger Daten erhoben (z. B. München). Da keine konkrete Statistik existiert, wurden zehn Großstädte angefragt, um ein möglichst repräsentatives Bild zu schaffen: Berlin, Köln, Stuttgart, Düsseldorf, Frankfurt, Dortmund, Essen, Leipzig, Hamburg und München.