Niedersachsen

Landesjugendring sorgt mit antimuslimischer Debatte für Eklat

Nach Diffamierungsversuchen wird der Mitgliedsantrag des DITIB-Landesjugendverbands beim Landesjugendring abgelehnt. Die Young Schura zieht ihren Antrag aus Protest auch zurück.

07
03
2021
Symbolbild: Versammlung von Jugendlichen © Shutterstock, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Versammlung von Jugendlichen © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Die Young Schura Niedersachen hat ihren  Antrag auf Mitgliedschaft im Landesjugendring Niedersachsen (LjR) zurückgezogen. Ebenso gab der Bund der Deutschen Katholischen Jugend in Niedersachsen (BDKJ) in einer Mitteilung am Samstagabend an, dass sie sich aus der aktiven Mitarbeit im Landesjugendring zurückziehen.

Hintergrund der Entscheidung sei die Ablehnung des Antrags auf Vollmitgliedschaft der DITIB-Landesjugendverband Niedersachsen-Bremen sowie ein unsachgemäß und antimuslimisch geführter Dialog.

Der DITIB-Landesjugendverband beklagte in einer Mitteilung, dass jungen Muslimen in Niedersachsen offiziell die politische Partizipation verwehrt blieb. „Der Prozess wurde mit der Zeit zunehmend unsachlich und persönlich. Weder habe man unsere Positionen, noch unsere Argumente ernst genommen“, äußert sich der Landesjugendverband DITIB. Zudem hätten sich „zunehmend antimuslimische Tendenzen herauskristallisiert.“

Kommunikation von Diffamierung und Kriminalisierung geprägt

Auch die Young Schura Niedersachsen kritisiert die Vorgehensweise im Landesjugendring. Sie wollte ebenfalls Mitglied beim Landesjugendring Niedersachsen werden, um Partizipationsmöglichkeiten wahrzunehmen und einer Plattform der „Vielfalt“ und „Pluralität“ beizutragen. An der Vollversammlung des Landesjugendrings am Samstag verkündete die Young Schura jedoch ihren Austritt. „Hiermit erklären wir erneut, dass wir den Antrag auf die Mitgliedschaft beim LjR zurückziehen“, gab sich die Young Schura in einer Mitteilung.

Die letzten Wochen vor der Vollversammlung seien von einer unprofessionellen und suggestiven Kommunikation und von Diffamierungsversuchen geprägt gewesen, die zu einer solchen Entscheidung geführt hätten. Man habe feststellen müssen, dass das Selbstverständnis, ein fester Teil dieser Gesellschaft zu sein, nicht für alle Mitgliedsverbände selbstverständlich sei.

Demnach seien „Kontaktversuche“ von einigen Mitgliedsverbänden des LjR von „einem Versuch von Diffamierung und Kriminalisierung“ geprägt. „Eine Aufforderung von Mitgliedsverbänden des Landesjugendringes, uns zu nationalistischen, nationalislamischen und antisemitischen Gruppierungen zu äußern, ist nichts anderes als ein Versuch, unseren Verein zu diffamieren und unter Verdacht  stellen“, so die Young Schura. Dies suggeriere nämlich, dass muslimische Jugendverbände per se ein „Problem“ mit Nationalismus und Antisemitismus hätten. „Wir sind es leid, mit sicherheitspolitischen Geschehnissen und religiös-motiviertem Extremismus in Verbindung gebracht zu werden.“ Es reiche nicht, muslimische Jugendliche auf „Werbekampagnen und Flyern abzubilden, um dann mit Diversität zu „prahlen“ und gerechte Teilhabe an Ressourcen und Zugängen zu versprechen.“ Die Young Schura forderte einen respektvollen Umgang und eine Kommunikation auf Augenhöhe.

BDKJ legt Mitarbeit auf Eis

Die BDKJ setzte im Zuge dieser Entwicklung ebenfalls ein Zeichen und gab in einer Mitteilung bekannt, dass sie sich vorläufig aus der aktiven Mitarbeit im Landesjugendring Niedersachsen zurückziehen. Die Diskussion, „bei der die Frage der Unabhängigkeit vom Erwachsenenverband in den Mittelpunkt gerückt wurde, hat mit medial verbreiteten, persönlichen Vorwürfen an einzelne Ehrenamtliche ohne die Möglichkeit der vorherigen Stellungnahme Grenzen überschritten. Dieses Vorgehen lehnen wir entschieden ab“, zeigt sich der BDKJ in einer Mitteilung.

Die BDKJ setze sich dafür ein, dass sich Jugendliche in Niedersachsen selbst vertreten und von der Politik gehört werden. „Solange eine Mehrheit der im Landesjugendring vertretenen Verbände dies nicht so sieht, ergibt eine Rückkehr zum Tagesgeschäft für uns keinen Sinn“, so die BDKJ weiter. Eine pauschale Vorverurteilung aufgrund der Zugehörigkeit von Jugendlichen zu bestimmten Gemeinden und Religionsgemeinschaften lehne man als Bund der Deutschen Katholischen Jugend strikt ab.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Es ist traurig, dass antimuslimischer Rassismus mittlerweile die Jugendverbände erreicht hat. Das Individualitätsprinzip bei Schuld wurde mit Füßen getreten. Stattdessen wurde eine ganze Gruppe über den Kamm geschoren. Sippenhaft nennt man sowas.
07.03.21
14:56
Muslim sagt:
Was genau hat Young Schura eigentlich mit Islam zu tun? Ich habe mir mal das Insta-Profil angeschaut - scheint aber eher ein Antirassismus-Club zu sein. Das ist prinzipiell ein gutes Ziel, aber "Islam" ist doch wohl mehr als das, oder?
07.03.21
21:06
grege sagt:
Wieder einmal sind Islamverbände nicht in der Lage, angemessen auf Kritik zu reagieren. Anstatt die antisemitischen und extremistischen Vorgänge innerhalb der Ditib selbstkritisch zu behandeln, wird mit dem Totschlagargument von Intoleranz und Islamfeindlichkeit jegliche Kritik negiert. Wenn in der CDU fremdenfeindliche Vorkommnisse auftreten, kann die junge Union sich auch nicht mit dem dümmlichen Argument des "Índividualprinzips" aus der Affäre ziehen. Neben Extremismus zeigen Islamverbände und deren Ableger einmal auch mehr auch ihr mangelndes Verantwortungsbewusstsein auf.
08.03.21
20:20
IslamFrei sagt:
Liebe Leser, " Was muss passieren, damit Muslime hier als selbstverständlicher Teil Deutschlands angesehen werden?" so fragt eine unfältige irgendwer(in). Solange sich Muslims hier als als Fremdkörper benehmen, werden sie als solcher wahrgenommen Mutige " KopftuchAbzieher " machen aus äusserliche Fremdkörper temporair sympatische Islamfreie Bürgerinen. Für kurze Zeit werden diese Kopftuchlose Muslims dann als selbstverständlicher Teil Deutschlands angesehen. Bis sie sich wieder mit der billigen, hässlichen Massenware Kopftuch eingedeckt haben. Ein Teufelskreis. Gruss, IslamFrei
09.03.21
10:02