Vor gut einem Jahr startete die DITIB eine Imamausbildung in Deutschland. Nun zieht sie eine positive Zwischenbilanz.
Gut ein Jahr nach Start der Imamausbildung in Deutschland hat die größte islamische Religionsgemeinschaft DITIB eine erste Zwischenbilanz gezogen. Akademieleiterin Şeyda Can sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Resonanz sei positiv, man habe auch Nachfragen aus anderen europäischen Ländern.
Wegen der Pandemie habe man zwar nicht alles aus dem Lehrplan umsetzen können, die Teilnehmer hätten aber gute Fortschritte gemacht, schilderte Eyüp Kalyon, Ausbildungsreferent für die Imamausbildung.
Anfang 2020 hatte die DITIB im Eifel-Ort Dahlem ein neues Zentrum errichtet, in dem nun erstmals ein Teil der Imame direkt in Deutschland ausgebildet werden. Auf dem Programm stehen etwa islamische Theologie, deutsches Religionsverfassungsrecht, der Koran, Redekunst, gesellschaftliche Themen und Praxisarbeit in den Moscheegemeinden. Man habe den Kurs auch der Deutschen Islam Konferenz und der Evangelische Kirche vorgestellt.
Der Ausbildungsbeginn Anfang 2020 war auf viel Beachtung gestoßen. In einem neuen Zentrum im Eifel-Ort Dahlem hatte der DITIB-Bundesvorsitzende Kazim Türkmen von einem „Neuanfang“ und einer „historischen Entwicklung“ gesprochen. Unter geschätzten bis zu 2500 Imamen in Deutschland – darunter rund 1100 Religionsbeauftragte der DITIB- werden 90 Prozent im Ausland ausgebildet.
Das Innenministerium hatte zuvor das neue Angebot begrüßt. Der Koordinator der Deutschen Islamkonferenz und Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Markus Kerber, hatte sich positiv zu der von DITIB gestarteten Imamausbildung geäußert und sprach von einem wichtigen ersten Schritt. Kerber betonte auch, die Ausbildung und der Einsatz von Imamen seien aus verfassungsrechtlichen Gründen eine Angelegenheit der religiösen Gemeinschaften.
An der Berufsfachschule Muslimischer Führungskräfte (BeMuF) bildet der Islamrat gemeinsam mit der Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) ebenfalls ihre eigenen Imame aus. Im Sommer letzten Jahres haben Dutzende junge Imame ihr Abschlussdiplom erhalten und ihre Arbeit als Imame aufgenommen. Der Lehrplan der Berufsfachschule beinhaltet praktische und theologisch-akademische Inhalte. Das Praktikum in Moschegeemeinden der IGMG bereitet die Schüler auf die zukünftige Arbeit vor. (dpa, iQ)