Einer aktuellen Studie zufolge fühlt sich jeder dritte Muslim von einer islamischen Religionsgemeinschaft vertreten.
Die im Koordinationsrat der Muslime (KRM) organisierten islamischen Religionsgemeinschaften vertreten die Interessen und Belange der muslimischen Bevölkerung in Deutschland. Das ist das zentrale Ergebnis der Studie „Muslimisches Leben in Deutschland 2020“.
Mehr als ein Drittel der Muslime (38 Prozent) fühlen sich der Studie zufolge durch mindestens einer islamischen Religionsgemeinschaft in Deutschland ganz oder teilweise vertreten. Vor allem unter „Muslimen, die aus der Türkei stammen, ist der Vertretungsgrad hoch: 38 Prozent sehen ihre Interessen durch mindestens einen der berücksichtigten islamischen Religionsgemeinschaften ganz oder teilweise gewahrt.
Laut Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), ist „die Bundes- und Landesregierungen gut beraten, ihre Politik vorbei an den Musliminnen und Muslimen in Deutschland auf den Prüfstand zu stellen. Denn eine Politik an der muslimischen Bevölkerung vorbei, führe zum Vertrauensverlust“, erklärt er in einer Pressemitteilung.
In der Vergangenheit sei der KRM immer wieder mit Verweis auf ihre vermeintliche Nicht-Repräsentanz bei Gesprächen und Prozessen, in denen es um die Interessen und Belange der muslimischen Bevölkerung in Deutschland gegangen sei, außen vorgelassen worden.
Altaş bedaurt außerdem, dass in der Studie nicht erhoben wurde, in welchem Umfang Muslime Angebote der Moscheegemeinden nutzen, die nicht unmittelbar zur Religionsausübung gezählt werden. Denn den Autoren zufolge sei es den islamischen Religionsgemeinschaften „gelungen, die jüngere Generation an sich zu binden“. Dazu gehörten Angebote in den Bereichen offenen Freizeitgestaltung, Bildung, Beratung und Sport.
Die Studie bringt laut Altaş auch Besorgniserregendes zutage: Mehr als ein Drittel aller muslimischen Frauen, die kein Kopftuch tragen, geben an, dies unter anderem aufgrund der Befürchtung von Nachteilen oder gar Belästigungen nicht zu tun.