28 Jahre nach dem Brandanschlag fand am Samstag erneut ein stilles Gedenken im kleineren Kreis statt.
28 Jahre nach dem Brandanschlag fand am Samstag erneut ein stilles Gedenken im kleineren Kreis statt. Mehrere Gedenkveranstaltungen zum 28. Jahrestag des rassistisch motivierten Brandanschlages auf das Haus der türkischen Familie Genç gibt es am damaligen Tatort. Bei allen Veranstaltungen ist die Zahl der Teilnehmer aufgrund der Corona-Verordnungen begrenzt.
CDU-Vorsitzender Armin Laschet machte über Instagram auf den Jahrestag aufmerksam. Er verlieh die Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen an Dr. Erika Theißen, Gründerin und Geschäftsführerin des Begegnungs- und Fortbildungszentrums muslimischer Frauen in Köln. Ihr Projekt sei ein wichtiges Beispiel dafür, wie Integration gelinge, wenn Menschen die Chance auf Bildung und soziale Teilhabe erhalten. In den sozialen Medien äußerte er sich wie folgt: „Gewalt und Hass sind auch 28 Jahre nach dem Brandanschlag von Solingen nicht überwunden. Wir dürfen nicht zusehen, wie sich Hass verbreitet und Gewalt als Lösung propagiert wird. Wir alle müssen uns für Toleranz und Versöhnung zwischen den Kulturen, ein friedliches Miteinander der Religionen und für ein gutes Zusammenleben einsetzen.“
In der Nacht des 29. Mai 1993 hatten vier rechtsradikale Männer das Haus der türkischstämmigen Familie Genç in Solingen angezündet. Die 77 Jahre alte Mevlüde Genç verlor dabei zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte. Schon kurz nach dem Attentat hatte sie zur Versöhnung aufgerufen. Die NRW-Landesregierung stiftete ihr zu Ehren eine Mevlüde-Genç-Medaille.
Zum Gedenken versammeln sich jährlich der Oberbürgermeister, Mitglieder der Genç-Familie und christliche und muslimische Vertreter und gedenken der Opfer. Bei dem Brandanschlag verstorben sind Gürsün Ince, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime Genç.