Muslimische und jüdische Religionsgemeinschaften senden angesichts der Ausschreitungen im Nahen Osten einen Friedensappell. Die Proteste dürfen die Grenzen zur Juden- und Muslimfeindlichkeit nicht überschreiten.
Juden und Muslime im Land Bremen haben angesichts des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern zum gesellschaftlichen Frieden aufgerufen. „Allen Angehörigen der Opfer und Verletzten gilt unser tiefes Mitgefühl. Wir hoffen, dass die bestehende Waffenruhe als erster kleiner Schritt auf dem gemeinsamen Weg zu einem dauerhaften und gerechten Frieden zwischen den Palästinensern und Israelis genutzt wird“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
Zu den Unterzeichnern gehören die DITIB Islamische Religionsgemeinschaft Niedersachsen und Bremen e.V., die Jüdische Gemeinde im Lande Bremen K.d.ö.R., die Islamische Föderation Bremen e.V. und die SCHURA – Islamische Religionsgemeinschaft Bremen e.V.
Man wisse, dass man diesen Jahrzehnte alten Konflikt nicht von Bremen aus lösen könne. „Trotz aller unterschiedlicher Ansichten zum Nahostkonflikt sind wir fest davon überzeugt, uns weiterhin für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben im Land Bremen einzusetzen.“
Mit Sorge verfolge man die Auswirkungen des Nahostkonflikts auf das gemeinschaftliche Zusammenleben. „Angriffe auf Personen oder religiöse Einrichtungen können nicht toleriert werden und müssen mit aller Entschiedenheit verfolgt werden.“ Auseinandersetzungen und hitzige Debatten, aber auch legitime Proteste dürfen die Grenzen zur Juden- und Muslimfeindlichkeit in Bremen und Bremerhaven nicht überschreiten. Pauschale Schmähungen, Diffamierungen und Hetze gegenüber ganzen Bevölkerungsgruppen sind der Nährboden und die Vorstufe zur weiteren Eskalation. „Dazu sagen wir laut und deutlich Nein!“.
Menschen, die zum Judentum und zum Islam gehören, wollen in Bremen und Bremerhaven in Selbstverständlichkeit friedlich leben. „Unsere Religionen und unsere Kulturen sind ein fester Teil der deutschen Gesellschaft und sollen als eine Bereicherung angesehen werden. Das wollen wir gemeinsam stärker in die Öffentlichkeit tragen, um bestehende Hemmschwellen und Vorurteile abzubauen“. Man dürfe die politische Krise zwischen zwei Völkern in Nahost nicht auf die hier lebenden Menschen übertragen. Das wäre eine „fatale Missachtung und Entmenschlichung“ der Lebenswirklichkeit.
Aus diesem Grund rufen die Unterzeichner „alle Mitbürgerinnen und Mitbürger auf, unserem Beispiel zu folgen und sich gegen jegliche Art von Hass, Hetze und Fremdenfeindlichkeit entgegenzustellen und sich aktiv für den Frieden hier und jetzt einzusetzen“.