Der Völkermord von Srebrenica jährt sich heute zum 26. Mal. Weitere 19 Opfer wurden dieses Jahr in der Gedenkstätte Potočari beigesetzt.
Vor genau 26 Jahren wurde in Srebrenica, einer Stadt in Bosnien, ein Völkermord begangen. In Europa wüteten damals die Jugoslawienkriege. Am 11. Juli 1995 fand der Bosnien-Krieg mit dem Massaker in Srebrenica seinen Höhepunkt. Serbische Soldaten ermordeten innerhalb weniger Tage mehr als 8.000 muslimische Bosniaken.
Die Opfer waren im Alter von 12-77 Jahren. Noch immer werden Leichen identifiziert und am Jahrestag des Massakers beerdigt. Auch dieses Jahr werden tausende Teilnehmer zur alljährlichen Gedenkveranstaltung erwartet.
Bisher wurden 6652 Opfer identifiziert und in der Gedenkstätte Potocari beigesetzt. Dieses Jahr werden 19 weitere Opfer beigesetzt. Der Jüngste unter ihnen ist mit einem Alter von 16 Jahren Azmir Osmanovic. Die Namen der heute beigesetzten Opfer sind: “Husein Kurbasic (1958), Vejsil Hamzabegovic (1939), Muhidin Mehmedovic (1977), Ramiz Selimovic (1951), Esnaf Halilovic (1976), Muamer Mujic (1976), Mehmed Beganovic (1947), Hajro Aljic (1944), Jusuf Aljic (1967), Zajim Hasanovic (1968), Asim Nukic (1971), Nezir Dautovic (1969), Ibrahim Avdagic (1950), Jusuf Halilovic (1948), Salih Dzananovic (1955) und Meho Karahodzic (1939).”
Der Völkermord von Srebrenica gilt als das grausamste Verbrechen in Europa seit dem zweiten Weltkrieg. Serbische Truppen marschierten damals in die Stadt ein. Dabei handelte es sich um ein UN-Schutzgebiet. Deshalb flohen die Opfer gezielt nach Srebrenica, um dort Schutz vor serbischen Soldaten zu suchen. Über mehrere Tage hat sich das Massaker hingezogen. Spätere Untersuchungen zeigten, dass die Morde an verschiedenen Orten systematisch begangen wurden. Die Täter versuchten das Verbrechen zu vertuschen. Die Leichen wurden in Massengräbern verscharrt. Die Gräber wurden mehrfach umgebettet und Leichenteile auf verschiedene Massengräber verteilt, damit die Opfer nicht identifiziert werden konnten. Ende Juli wurden mehr als 7000 Bosniaken für vermisst erklärt.
Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat die lebenslange Haftstrafe des früheren bosnisch-serbischen Militärchefs Ratko Mladić wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bosnienkrieg bestätigt. Mladić gilt als Hauptverantwortlicher für den Genozid in Srebrenica. Hierfür erhielt er den Beinamen „Der Schächter des Balkan“. Sein Ziel war die Schaffung eines „ethnisch reinen“ Großserbiens. Neben etlichen Kriegsverbrechen wie Mord, Folter und Vergewaltigung gegen muslimische Bosniaken und Kroaten wird ihm außerdem der Angriff auf Blauhelmsoldaten und die Belagerung Sarajevos im Balkankrieg vorgeworfen. Nach Kriegsende war Mladić sechszehn Jahre auf der Flucht und konnte erst 2011 gefasst werden. Seitdem läuft das Verfahren gegen ihn vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal, das heute seinen Abschluss fand. Bis zum Schluss plädierte er auf „nicht schuldig“ und zeigte keine Reue für die begangenen Verbrechen. Seine Anwälte forderten einen Freispruch. Seine Berufung gegen das Urteil von 2017 wurde vom Gericht abgewiesen.