Angesichts einer geplanten Demonstration gegen das islamische Zentrum in Hamburg warnt die Schura vor pauschaler Islamfeindlichkeit. Die Moschee wurde erst vor einigen Tagen mit Parolen beschmiert.
Der Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura) hat angesichts einer für kommende Woche geplanten Demonstration gegen das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) vor pauschaler Islamfeindlichkeit gewarnt. Schon bei dem Farbanschlag auf die Blaue Moschee am Wochenende seien neben Hassparolen gegen den Iran auch solche gegen die islamische Religion an die Moscheewand geschmiert worden, erklärte der Schura-Co-Vorsitzende Fatih Yıldız am Mittwoch.
„Die Verbreitung von offenem Hass gegen Muslime soll mit dieser Demonstration wohl fortgesetzt werden.“ Im Netz werde für den 7. August unter dem Motto „1400 Jahre Genozid im Iran. IZH muss geschlossen werden!“ dafür mobilisiert.
Schon das Motto solle suggerieren, der Islam hätte einen Genozid am iranischen Volk verübt, sagte Yıldız. „Das ist absurde Hetze!“ In den sozialen Medien werde der Respekt vor dem Glauben eines Muslims mit dem Respekt vor Hinrichtung, Steinigung und Lüge gleichgesetzt. „Wer mit solchen Parolen mobilisiert, will Hass und Hetze gegen Muslime verbreiten und zum gesellschaftlichen Unfrieden anstiften.“
Auch die religionspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, Insa Tietjen, mahnt vor einer antimuslimische Stimmung gegen Hamburgs Muslime. „Kritische Auseinandersetzungen mit religiösen Gemeinschaften dürfen und müssen sein. Doch diese Demo will etwas ganz anderes: Hier wird gezielt Stimmung gemacht gegen Hamburgs muslimische Bürger:innen. Nach dem Anschlag auf die Moschee geht es hier um weit mehr als Kritik am IZH. Hier geht es um das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen in der Stadt“, so Tietjen in einer Pressemitteilung. Eine solche Kampagne sei brandgefährlich und verhindere einen kritischen aber konstruktiven Dialog.
In der Nacht zu Samstag hatten Unbekannte mehrere Beutel mit roter Farbe in den Eingangsbereich der Imam-Ali-Moschee geworfen, wie ein Polizeisprecher am Montag sagte. Zudem waren die Wände großflächig mit roter Farbe beschmiert worden. Dort war den Angaben zufolge in arabischer Schrift „Schande auf den Islam“, „Die Bewegung von Blut und Wasser“ sowie „Der persische Monat geht weiter“ geschrieben worden. Nach dem Farbanschlag prüft der polizeiliche Staatsschutz auch, ob es eine Verbindung zwischen der Tat und den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes gibt. (dpa, iQ)