FREITAGSPREDIGTEN, 13.08.2021

Aschûrâ-Tag und der Monat Muharram

Die Freitagspredigt wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) wird diese Woche der Aschûrâ-Tag behandelt. In dieser Woche feiern Muslime den Aschûrâ-Tag, den 10. Tag des Monats Muharram.

An diesem Tag haben sich wichtige Dinge ereignet: Husayn (r), der Enkel des Propheten Muhammad (s), wurde mit 72 weiteren Muslimen ermordet. Am Aschûrâ-Tag errettete Allah Nûh (a) vor der Sintflut, Mûsa (a) und sein Volk entkamen mit Allahs Hilfe durch das Rote Meer.

Auf der ganzen Welt, besonders in vielen islamischen Ländern, ereignen sich auch heute schreckliche Gräueltaten. Jeder betroffene Ort sei ein sinnbildliches Kerbela. Schwache werden unterdrückt, ihre Unterdrücker gleichzeitig als Friedensstifter gefeiert. Die Aufgabe der Muslime sei es, ihre Stimme gegen Unterdrückung zu erheben und den Betroffenen zu helfen.

Der Monat Muharram und der Aschûrâ-Tag

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert diese Woche den Monat Muharram und die Hidschra. Am Montag, dem 9. August begann für Muslime das islamische Neujahr: 1443. Die Auswanderung (Hidschra) des Propheten (s) von Mekka nach Medina wurde im Jahre 622 n. Chr. Verwirklicht. Die Auswanderung sei eine Heldengeschichte für Mut und Verzicht, den der Prophet (s) und seine Gefährten auf Anweisung Allahs darboten. Dazu sagte der Prophet (s), dass der wahre Auswandernde derjenige sei, der sich von den Verboten Allahs abwende.

Der Monat Muharram sei der erste Monat des islamischen Kalenders. In diesem Monat legen die Gläubigen gegenüber sich selbst Rechenschaft ab und ziehen Fazit von ihren Taten aus dem vergangenen Jahr. Daher sei der Monat Muharram ein Monat der Aufrichtigkeit, Innigkeit und Läuterung. Zudem bereiten Muslime um den 10. Tag des Monats Muharram die Aschûrâ-Speise zu. So wie die unterschiedlichen Farben, Düfte und Arten von Getreide, Gewürzen und Früchten in der Aschûrâ-Speise, sollen auch die Menschen aus unterschiedlichen Religionen, Weltanschauungen und Gemeinschaften friedvoll zusammenleben.

Der Aschûrâ-Tag

In der Freitagspredigt des Verbands der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es die Bedeutung des Aschûrâ-Tags. Dieser Tag sei mehrfach das Datum für besondere Ereignisse in der islamischen Geschichte gewesen. Das Fasten an Aschûrâ und am Tag davor oder danach wurde vom Propheten empfohlen.

Die Belohnung für das Fasten bestünde in der Tilgung der Sünden des ganzen vorherigen Jahres. Außerdem soll man möglichst viele Menschen an dem Tag mit dem islamischen Friedensgruß grüßen, am Vormittag ein freiwilliges Gebet verrichten und viele Bittgebete sprechen.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Kerbela lehrt uns, vor Unrecht niemals in die Knie zu gehen oder klein beizugeben, selbst wenn es aussichtslos ist und man dafür einen hohen Preis zahlen muss: Mit seinem eigenen Leben. Wichtig ist, auf der richtigen Seite zu stehen und nicht auf der Seite der Ungerechtigkeit, selbst wenn dies das eigene Leben kostet. Ungerechtigkeit herrscht nur, wenn die Gerechten sich nicht dagegen erheben und nicht bereit sind, dies im Zweifel mit ihrem eigenen Leben zu bezahlen. Durch mutige Menschen wie Imam Hüseyin konnte der Islam bis in die Gegenwart kommen und wird auch in die Zukunft weitergegeben. Ich wünsche mir den Mut sowie die Weisheit von Imam Hüseyin für alle Muslime in der Gegenwart und auch für die Nachwelt. Wer hier Imam Hüseyin mangelnde Weisheit unterstellt mit der Begründung, er habe sich auf einen aussichtslosen Kampf gegen die Truppen des Tyrannen Yezid eingelassen, der hat die Botschaft von Kerbela nicht nur nicht verstanden, sondern er entlarvt damit auch, dass er bereit ist, für das eigene Überleben seine Werte zu verraten und vor Unrecht in die Knie zu gehen. Es gibt für einen Menschen keine größere Schmach als vor Unrecht in die Knie zu gehen und sich damit abzufinden.
13.08.21
16:54