Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Verbreitung von Fake News. Der Mensch lebe derzeit im Zeitalter der Informations- und Kommunikationstechnologien und werde ständig mit Informationen überschüttet. Besonders durch die Entwicklung der sozialen Medien, wo es nur sehr schwache Kontrollmechanismen gebe, werde der Mensch mit zweifellhaften Nachrichten geradezu überschwemmt. Es sei oft nicht erkennbar, ob diese Nachricht wahr sei oder nicht. In jedem Fall verbreiten sie sich aber sehr schnell und können sehr provozierend wirken.
Ein Zeichen für den klaren Verstand eines Muslims sei, dass er nicht jede Nachricht ungeprüft einfach weitergebe. Das sei es, was ihn von geistlosen Menschen unterscheide. Insbesondere wenn es um religiöses Wissen gehe, müsse man achtsam sein.
Auch Fake News im Gesundheitsbereich haben einen sehr schlechten Einfluss. Besonders falsche Informationen in der Medizin seien nicht zu unterschätzen. Sie seien eine Gefahr für die Gesundheit der Gesellschaft und des Einzelnen.
Auch das Thema der Pandemie, die die Menscheit nun seit eineinhalb Jahren beschäftige, gehöre dazu. Es sei nicht richtig, wenn man grundlose Behauptungen und Verschwörungstheorien in den sozialen Medien zu den Ursachen, Heilungsmöglichkeiten, oder auch der Impfung, einfach glauben. Als Muslime sprechen wir nur, wenn wir über fundiertes Wissen verfügen.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert die Verantwortung gegenüber verwaisten Kinder. Das Leben eines Menschen beginne mit der Geburt und Ende mit dem Tod. Allah unterziehe den Menschen während seiner Lebensreise unterschiedlichsten Prüfungen. Kinder zu bekommen könne eine Prüfung sein, die Mutter und den Vater zu verlieren, und somit auf den Schutz von Anderen angewiesen zu sein, könne ebenfalls eine Prüfung sein.
Die Hauptakteure einer solchen harten Prüfung waren ohne Zweifel wiederum Propheten. Nachdem die Mutter von Musa (s) ihn nach der Geburt dem Fluss anvertraute um ihn der Ermordung des Pharaos zu entziehen, war er als kleines Baby einsam. Als Yusuf (s) im jungen Alter seitens seiner Geschwister in den Brunnen geworfen wurde, war ein mutterseelenallein. Noch bevor er geboren wurde, verlor Muhammad (s) seinen Vater und bereits mit sechs Jahren seine Mutter. Er war im jungen Kindesalter sowohl mütterlicherseits als auch väterlicherseits verwaist.
Der Islam gebiete Waisen zu schützen und sich ihrer fürsorglich anzunehmen. Schließlich seien Waisen unschuldige Diener Allahs, die dem Menschen anvertraut wurden. Es sei eine große Sünde, Waisen zu vernachlässigen, sie der Einsamkeit und Sorglosigkeit zu überlassen oder ihre Rechte nicht zu beachten .
Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) wiederum thematisiert in der heutigen Freitagspredigt das Thema „Umra“-Pilgerfahrt. Die Hadsch (große Pilgerfahrt) zähle zu den Grundpfeilern des Glaubens und sei daher für jeden Gläubigen eine Pflicht. Nach verschiedenen Rechtsschulen sei die kleine Pilgerfahrt (Umra) ebenfalls verpflichtend für die Muslime oder werde zumindest empfohlen.
Wörtlich bedeute das Wort „Umrah“ Besuch und werde im Islam als Gottesdienst zur Sühne seiner Sünden verstanden. Da die Erfordernisse der Umra geringer seien als bei der Hadsch, werde diese als „kleine Pilgerfahrt“ bezeichnet. Außerdem könne die Umra im Gegensatz zur Hadsch zu jeder Zeit des Jahres vollzogen werden, wobei eine Pilgerfahrt im gesegneten Fastenmonat Ramadan empfohlen wird. Ein Muslim könne die Pilgerfahrt für sich selbst oder für kranke, vergreiste oder sogar verstorbene Angehörige, vollziehen. Hierbei verweist die VIKZ auf die eigene Pilgerfahrtsorganisation und legt seinen Mitgliedern nahe, diese religiöse Pflicht wahrzunehmen.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.