Eine junge Muslimin aus Berlin durfte ihr Bundesfreiwilligendienst an einer Schule nicht weiterführen. Grund: das Kopftuch. Nach Protesten hat die Schule ihre Entscheidung überdacht.
Im Streit um das Kopftuchverbot an der Fritz-Karsen-Schule in Berlin hat sich die Schulleitung nach Protestaktionen der SchülerInnen und intensiven Gesprächen davon überzeugen lassen, die junge Muslimin weiter zu beschäftigen. Zuvor hatte IslamiQ über den Vorfall berichtet. Nach einer Beratung mit dem Kollegium habe sich der Schulleiter dazu entschlossen, dass die junge Muslimin „das Kopftuch bis zum Ende des Schuljahres“ in der Schule tragen darf, weil es „sich um eine Ausbildungssituation handelt“, heißt es in einer internen Mitteilung der Schule, die der Redaktion vorliegt.
Die junge Muslimin, die bereits seit drei Monaten ihr Bundesfreiwilligendienst an der Schule absolviert, wurde von der Schulleitung dazu aufgerufen, dass Kopftuch während der „Arbeitszeit“ abzulegen, oder sich eine andere Stelle zu suchen. Dabei stützte sich die Schule auf das noch bestehende Neutralitätsgesetz und wies Diskriminierungsvorwürfe zurück.
So erklärte der Schulleiter in einer Mitteilung, dass aufgrund des Neutralitätsgesetzes „keine Personen die Lehr- und der Betreuungsfunktionen ausüben, religiöse Symbole tragen dürfen, die u.U. „überwältigend“ wirken“. Den Arbeitsvertrag mit der Muslimin habe er unterschrieben ohne zu wissen, dass sie eine Kopftuch trage.
Der Arbeitgeber der jungen Muslimin begrüßt die Entscheidung. „Wir streben als Verein eine vielfältige Gesellschaft an und bemühen uns seit Beginn des Freiwilligenprojekts, Diversität zu fördern. Das schließt auch das Recht zur freien Religionsausübung ein. Wir hoffen, dass diese negative Erfahrung, die die Freiwillige bedauerlicherweise machen musste, in ihrem weiteren Dienst von vielen positiven Erlebnissen überlagert wird“, erklärt der Koordinator der Freiwilligendienste, Niklas Kuck, auf Anfrage von IslamiQ. Man werde die junge Muslimin weiterhin unterstützen.
Dass sich die Schule schlussendlich dazu entschieden habe, die Schülerin weiter zu beschäftigen, verstehe der Kinderring e.V. als „ermutigendes und positives Signal“.