Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Zeit der Besuche. Sie seien zudem von Natur aus auf ihre Mitmenschen angewiesen. Diese Abhängigkeit beginne schon bei den Grundbedürfnissen: Das Wasser, das man trinke, das Brot, das man esse und die Kleidung, die man trage – all diese Güter seien das Ergebnis der Arbeit anderer Menschen.
Gegenseitige Besuche seien Wege, um Barmherzigkeit und Geschwisterlichkeit unter den Menschen zu verbreiten. Der Islam lege großen Wert darauf. Besuche seien nicht nur eine Tradition, sondern werden bei Allah als gute Taten angesehen, die uns ihm näherbringen. Wegen der Pandemie waren gegenseitige Besuche lange Zeit leider nicht möglich. Erst mit der zunehmenden Zahl von geimpften und genesenen Personen kam es zu Lockerungen. Nun können man sich wieder gegenseitig besuchen.
Mit dem Projekt „Zeit für Besuche“ möchte die IGMG die Bindung und den Zusammenhalt, Geschwisterlichkeit und Empathie unter ihren Gemeindemitgliedern wiederherstellen und stärken.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert das den Propheten Yusuf (a) als Vorbild. Die Geschichte des Propheten Yusuf (a) sei für jeden Menschen eine Lehre und Warnung. Yusuf (a) wurde bereits in jungen Jahren aufgrund der Missgunst und des Neides seiner Geschwister von seinen Eltern getrennt, indem er in einen Brunnen geworfen wurde. Er führte ein Leben, das aus Sicht von Geduld, Ausdauer, Keuschheit und Hingabe ein nachzuahmendes Vorbild für den Menschen sei.
Eines der wichtigsten Lehren, die man aus dem Leben von Yusuf (a) ziehen könne, sei folgendes: Sich bewusst zu sein, dass jede Notlage und Heimsuchung auf der Welt eine Prüfung sei und geduldig zu sein; Sowie den Pfad der Keuschheit, Treue und Loyalität nicht zu verlassen. Geduld sei nicht der Zustand, passiv zu verbleiben, sondern der Zustand, seine Handlungen und sein Ego zu beherrschen.
In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die Rechtsschulen (Mazhab). Mazhab bedeute wörtlich eingeschlagener Weg. In der Fiqh-Terminologie bezeichne es die Gesamtheit aller Angelegenheiten und Normen, die von den großen Gelehrten aus den Quellen der islamischen Religion erschlossen worden seien.
Der Prophet (s) musste niemanden zu irgendeinem Thema befragen, da ihm der Koran offenbart wurde. Seine Gefährten hingegen, lösten ihre Probleme, in dem sie sich bei zweifelhaften Fragen direkt an ihn wandten. Nach dem Tod des Propheten (s) gab es einige böswillige Menschen, die den Koran nach Belieben interpretierten und Fatwas erstellten, die vor allem dem Glaubenssystem des Islam erhebliche Schaden zufügen konnten. Diese Fatwas wurden von den großen Gelehrten im Lichte des Korans und der Sunna kritisiert und neu formuliert. Als Ergebnis dieser Bemühungen entstanden die Rechtsschulen.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.