Laut einem neuen Bericht der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa bleibt die Zahl der Hassverbrechen gegen Muslime im vergangenen Jahr weiterhin kritisch.
Laut einem neuen Bericht der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bleibt die Zahl der Hassverbrechen gegen Muslime im vergangenen Jahr weiterhin kritisch. So richteten sich 2020 rund 333 Hassverbrechen gegen Muslime oder Muslimische Gebetsräume und Einrichtungen. Im Jahr 2019 waren es noch 511 Angriffe, heißt es in dem am Dienstag in Warschau veröffentlichten Report.
Der „Hate Crime Data“-Bericht des OSZE-Menschenrechtsbüros ODIHR verzeichnete demnach für das vergangene Jahr mehr als 7.000 Hassverbrechen gegen Minderheiten sowie Gläubige verschiedener Religionen. Dabei sei auch die Zahl antisemitisch motivierter Straftaten von 600 auf 2.316 gestiegen. Unter „Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ ordnet der Report 2.385 dokumentierte Vorfälle ein. Gegen Christen verzeichnet der Report rund 980 Hassverbrechen, 84 dokumentierte Vorfälle richteten sich gegen die Bevölkerungsgruppe der Roma und Sinti.
Muslime werden oft als große Gruppe dargestellt, deren Kultur nicht mit Menschenrechten und Demokratie vereinbar ist. Dem Bericht zufolge nehmen antimuslimische Hassverbrechen und Vorfälle nach Terroranschlägen und an den Gedenktagen solcher Angriffe zu. Angriffe auf Moscheen, Gemeindezentren und Häusern muslimischer Familien sowie Angriffe auf Frauen, die Kopftücher tragen, gehören laut Bericht zu den häufig gemeldeten antimuslimischen Hassvorfällen.
Es sei zu vermuten, dass die tatsächliche Zahl anti-muslimisch motivierter Hassverbrechen noch viel höher liege, da nur 14 Länder für die Studie Daten zu Hassverbrechen gegen Muslime übermittelt hätten, was die Statistik erheblich verzerre. Insgesamt hatten den Angaben zufolge zuletzt 42 der 57 OSZE-Staaten Daten für den jährlich veröffentlichten Report gemeldet. Allein die deutschen Behörden hatten im Jahr 901 islamfeindliche und antimuslimische Straftaten registriert.
Gesammelt wurden die Daten den Angaben zufolge von 136 zivilgesellschaftlichen Gruppen, dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und verschiedenen OSZE-Missionen. Rund 4.000 Fälle aus dem Bericht seien deskriptiver Art, der Rest stamme aus Polizeistatistiken aus einem Teil der OSZE-Staaten. (KNA, iQ)