Bei gewalttätigen Demonstrationen im Bundesstaat Virginia vor vier Jahren starb eine Gegendemonstrantin. Nun müssen die rechtsextremen Veranstalter Schadensersatz zahlen.
Rund vier Jahre nach einem tödlichen Vorfall bei einem Neonazi-Aufmarsch in der US-Stadt Charlottesville sind unter anderem die Organisatoren zu mehr als 25 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt worden. Eine Geschworenenjury befand am Dienstag (Ortszeit), dass die Beklagten, zu denen führende Mitglieder der Rechten gehören, in vier der sechs Klagepunkte haften müssen. Dies ging aus Gerichtsdokumenten hervor.
Bei der Rassistenkundgebung in Charlottesville (Virginia) im August 2017 war ein Rechtsextremist mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten gefahren und hatte die 32-jährige Heather Heyer getötet. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt. Der Fall hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt, weil sich US-Präsident Donald Trump damals nicht eindeutig von den Rechtsextremen distanzierte. Trump sprach von „einigen sehr feinen Menschen auf beiden Seiten“.
Das Verfahren war von neun Menschen eingereicht worden, die bei der Kundgebung körperliche oder emotionale Verletzungen erlitten haben. Zu den Beklagten gehörten fünf rechte Organisationen sowie mehrere Einzelpersonen. Auch der Fahrer des Autos, der bereits eine lebenslange Haftstrafe für den Tod der Frau verbüßt, soll nach dem Urteil Schadenersatz in Millionenhöhe zahlen.
Nach dem vierwöchigen Prozess hatten die Geschworenen seit Freitag beraten, wie US-Medien berichteten. Das Urteil in dem Zivilverfahren sende die klare Botschaft, „dass die Gesetze dieses Landes die Anwendung von Gewalt nicht tolerieren, um ethnische und religiöse Minderheiten ihres Grundrechts zu berauben (…), als freie und gleichberechtigte Bürger zu leben“, teilten die Anwälte der Kläger nach der Urteilsverkündung mit. (dpa, iQ)