In Nordrhein-Westfalen sind muslimische Gräber auf dem Friedhof in Iserlohn geschändet und verwüstet worden. Der Staatsschutz ermittelt.
Unbekannte haben auf einem Friedhof in Iserlohn im Sauerland mehrere muslimische Gräber geschändet. Auf dem muslimischen Teil des Hauptfriedhofs seien zwischen Freitagmittag und dem Neujahrsmorgen rund 30 Grabsteine umgeworfen sowie Dekorationselemente und Pflanzen beschädigt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag mit.
Der Staatsschutz in Hagen ermittle wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung. Hinweise auf die Täter liegen demnach bislang nicht vor. Die Polizei bittet um Hinweise.
Der Vorsitzende des Islamrats für die Bundesrepublik Burhan Kesici und der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş, Kemal Ergün verurteilen den Angriff aufs Schärfste. Die Schändung habe sie zutiefst verletzt. Sie hoffen, dass die Täter gefasst und zur Rechenschaft gezogen werden.
Im vergangenen Jahr hat es Bundesweit mindestens 901 islamfeindliche Übergriffe auf Muslime und muslimische Einrichtungen wie Moscheen in Deutschland gegeben. Behörden registrierten demnach ein Plus von knapp zwei Prozent gegenüber dem Jahr 2019 mit 884 Übergriffen. In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 wurden zunächst 336 Angriffe auf Muslime verzeichnet.
Zu den erfassten Straftaten zählen etwa Hetze gegen Muslime, Drohbriefe und Angriffe auf kopftuchtragende Musliminnen oder erkennbar muslimische Männer auf der Straße. Zudem gehören auch Sachbeschädigung und Nazi-Schmierereien an Häusern und Moscheen dazu. Über die Höhe der Schäden hatten die Behörden keine Erkenntnisse. (dpa, iQ)