Baden-Württemberg

Zahl rechtsextremer Gewalttaten im Südwesten weiterhin hoch

Sprengstoff, Landfriedensbruch oder gar Tötungsdelikte: Die rechtsextremen Gewalttaten im Südwesten lässt nicht nach.

09
01
2022
Dokumentationsstelle für Rechtsextremismus Gewalttaten Hanau - Rechtsextremistische Angriffe - Hasskriminalität
Symbolbild - Hass; Hetze; Rechtsextremismus © Shutterstock, bearbeitet by iQ

Die Zahl der rechtsextremen Gewalttaten in Baden-Württemberg hat sich 2021 laut vorläufigen Daten kaum verändert. Das Innenministerium verzeichnete bis einschließlich Ende September 23 rechtsextreme Gewalttaten, wie ein Sprecher der Behörde in Stuttgart mitteilte. Im ganzen Jahr 2020 gab es im Südwesten demnach 35 solcher Delikte.

Der Verfassungsschutzexperte der SPD-Landtagsfraktion, Boris Weirauch, nannte die Zahlen „nach wie vor alarmierend“. Im Kampf gegen Rechtsextremismus erwarte man von der Landesregierung mehr Engagement, teilte Weirauch am Sonntag mit. Innenminister Thomas Strobl (CDU) müsse zudem dafür sorgen, dass die zahlreichen offenen Haftbefehle gegen Rechtsextremisten in Baden-Württemberg endlich vollstreckt würden.

Zu Gewalttaten aus dem rechten Spektrum zählen die Sicherheitsbehörden in Deutschland etwa Körperverletzungs- und Tötungsdelikte, aber auch Brand- und Sprengstoffdelikte sowie Landfriedensbruch.

Gewalttaten und Angriffe auf Moscheen

Bis Ende September 2021 verzeichnete das Innenministerium fünf Anschläge auf Moscheen in Baden-Württemberg, wie ein Sprecher der Behörde in Stuttgart mitteilte. 2020 hatte es den Angaben zufolge neun Angriffe mit Ziel auf Moscheen gegeben.

Bundesweit wurden 24 Angriffe auf Moscheen erfasst. Somit wurde knapp jeder fünfte Moscheeangriff in den ersten neun Monaten in Baden-Württemberg verübt. Außerdem wurden 336 Angriffe auf Muslime verzeichnet. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Vera sagt:
Auf den Internetseiten vom Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg wird allerdings auch auf einen anderen Extremismus - eindringlich und mit Detailangaben - hingewiesen. Die Überschrift lautet: "Islamisierung der Gesellschaft - Islamistischer Extremismus" Und das darf doch keinesfalls ausgeblendet oder vergessen werden. "Die Errichtung eines schariakonformen politischen Systems" als Ziel wird vom Ministerium benannt und angeprangert. Mehrere Telefonnummern zur "Bekämpfung des islamisch-fundamentalistischen Terrorismus" sind auch in Verbindung mit dem Landesamt für Verfassungsschutz - als "das vertrauliche Telefon 'Islamistische Extremisten'" - mit aufgeführt. Es steht in mehreren Sprachen zur Verfügung: deutsch, englisch, türkisch und arabisch. Das sind keine schönen Nachrichten. Auch wenn man es gerne anders hätte.
09.01.22
20:57