Studie

Medien berichten positiver über Migration als vor zwei Jahren

Zeitungen und Fernsehen berichten häufiger positiv über Migration. Doch in Berichten über Gewalttaten tauchen fast nur ausländische Tatverdächtige auf. Das zeigt eine neue Auswertung.

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2022
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Medien und Zeitungen
Symbolbild: Leitmedien in Deutschland © shutterstock, bearbeitet by iQ

Deutschlands Leitmedien betonten 2021 häufiger die positiven Seiten von Zuwanderung als vor zwei Jahren. Dies zeigt eine Analyse von Thomas Hestermann von der Hochschule Macromedia für den MEDIENDIENST. In der Studie wurden  Hauptnachrichten und Boulevardmagazine der acht reichweitenstärksten bundesweiten Fernsehsender sowie von fünf auflagenstarken bundesweiten Tageszeitungen aus vier Kalenderwochen 2021 untersucht.

Während „Bild“ und „Welt“ stärker die Risiken betonen, überwiegen bei der „Süddeutschen Zeitung“ und der „taz“ die Chancen. Die „Frankfurter Allgemeine“ und die untersuchten Fernsehformate gewichten Risiken und Chancen ungefähr gleich.

Medien berichten häufiger über die „Chancen“ von Migration (37,7 Prozent) als über die „Risiken“ (29,1). Eine besondere Rolle spielt dabei der Sport: Darauf bezieht sich rund ein Drittel der Berichte im Kontext von Migration, mehrheitlich auf herausragende Leistungsträger ausländischer Herkunft, besonders in der Fußball-Bundesliga. Lässt man die Sport-Beiträge außen vor, stehen die Risiken stärker im Vordergrund (37,9) als die Chancen (25,2).

Besonders positiv fallen die Beiträge beim beim Thema Arbeitsmarkt aus. Die große Mehrheit der Berichte in diesem Bereich betont die Chancen von Migration (94,3 Prozent der 105 Beiträge).

Wenn Medien über Straftaten berichten, kommt es zur Verzerrung: Über ausländische mutmaßliche Gewalttäter wird 16 Mal so viel berichtet wie bei deutschen Tatverdächtigen – eine starke Verzerrung der Kriminalstatistik. Geht es im Zusammenhang mit Migration um Kriminalfälle in Deutschland (24,5 Prozent aller Beiträge), dann stehen Zugewanderte fünf Mal so häufig als Tatverdächtige im Fokus wie als Opfer.