Berliner Volksentscheid

Kein Begegnungszentrum auf Tempelhofer Flugfeld

Der Volksentscheid über das frühere Tempelhofer Flugfeld hat auch direkte Auswirkungen auf ein geplantes interreligiöses Begegnungszentrum. Die Verantwortlichen des Projekts „Treffpunkt Religion und Gesellschaft“ müssen einen neuen Standort suchen.

26
05
2014
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Für viele Berliner ist das ehemalige Flugfeld Tempelhof ein beliebtes Freizeitgebiet. Gestern (26.05.2014) stimmten Sie in einem Volksentscheid darüber ab, ob Teile des Tempelhofer Flugfeldes bebaut werden sollen oder nicht. Nach vorläufigem Ergebnis hat sich eine deutliche Mehrheit (64,3 %) der Wähler für den 100%igen Erhalt des Tempelhofer Feldes ausgesprochen. Damit wurde den Plänen des regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) eine Absage erteilt. Dieser räumte bereits seine Niederlage ein.

Der Volksentscheid hat aber auch Konsequenzen für den Verein „Treffpunkt Religion und Gesellschaft“. Bislang hatten Juden, Christen und Muslime den Bau eines interreligiösen Begegnungszentrums auf dem Areal zum Ziel. Nach dem Bürgervotum gegen eine Bebauung des Flugfeldes ist dies in der angestrebten Form nicht mehr möglich.

„Leerläufe“ werden fortgesetzt

Die Vereinsvorsitzende Elisabeth Kruse erklärte am Montag auf Anfrage, das Bauprojekt sei „noch in weiter Ferne gewesen“, obwohl bereits einige Projektanträge liefen. Auf jeden Fall werde der Verein unter anderem seine „Leerläufe“ fortsetzen, kündigte sie an. Dazu gehen die Teilnehmer an jedem ersten Montag im Monat eine Stunde vor Sonnenuntergang nach einem kurzen Textimpuls schweigend über das Flugfeld, bevor ein Gebet oder Segenswunsch das Treffen abschließt.

Start ist jeweils bei einer Kunstinstallation des Vereins am Haupteingang des Areals. Es ist eine rund zwei Tonnen schwere Stahlkonstruktion, die der Berliner Architekten Gerhard Schlotter im vergangenen Jahr schuf. Dabei sind sieben mal sieben Zylinder in einem inneren und einem äußeren Kreis miteinander verbunden. Das Werk trägt den Titel „Zusammenkommen, auseinandersetzen, gemeinsam weitergehen“. Es soll „dazu einladen, sich hinzusetzen und miteinander über den Glauben ins Gespräch zu kommen“, so Kruse.

Gemeinsames Diaologprojekt

Für das Dialogprojekt engagieren sich außer dem Evangelischen Kirchenkreis Neukölln auch der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin, der muslimische Landesverband der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) und das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus. (KNA/iQ)