Der gewaltsame Konflikt um Muslime in Myanmars nimmt kein Ende. Nun befasst sich der Internationale Gerichtshof mit dem Völkermord. Geklagt hatte Gambia.
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag befasst sich kommende Woche mit dem Vorwurf des Völkermords an Rohingya in Myanmar. In vier Anhörungen geht es bis zum 28. Februar um Einwände Myanmars gegen das Verfahren, wie das oberste UN-Gericht vorab mitteilte.
Geklagt hat das westafrikanische Gambia im Namen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit, der 57 Staaten angehören.
Die Vorgehen bezieht sich auf von Myanmar selbst so bezeichnete „Säuberungen“ ab Oktober 2016 und nochmals ab August 2017. Die Anschuldigung lautet, mit Massenmorden, Vergewaltigungen und dem Niederbrennen von Dörfern hätten Militär und Sicherheitskräfte in dem überwiegend buddhistischen Land die muslimische Minderheit der Rohingya zu vernichten versucht. Myanmar habe damit die UN-Völkermordkonvention verletzt.
Eine internationale Faktenfindungsmission des UN-Menschenrechtsrates vom September 2018 sprach von bis zu 10.000 Todesopfern; dabei handele es sich um eine konservative Schätzung. Hunderttausende Rohingya flohen vor den Gräueltaten, viele ins benachbarte Bangladesch. (KNA, iQ)