Indonesiens Regierung fordert die Moscheen des Landes zur Reduzierung der Lautstärke von Gebetsrufen und übertragenen Gebetsveranstaltungen auf.
Indonesiens Regierung fordert die Moscheen des Landes zur Reduzierung der Lautstärke von Gebetsrufen und übertragenen Gebetsveranstaltungen auf. Die Verwendung von Lautsprechern durch die rund 750.000 Moscheen sei notwendig zur Verbreitung des Islam; ebenso wichtig sei aber auch die Anerkennung anderer religiöser Überzeugungen, zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews (Montag) aus einer neuen Richtlinie von Religionsminister Yaqut Cholil Qoumas.
Die Lautsprecher der Moscheen sorgten in der Vergangenheit wiederholt für Proteste von Minderheiten. 2018 wurde eine 44-jährige Buddhistin in Nord-Sumatra zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, weil sie sich über die Lautstärke des Gebetsrufs beschwert hatte. Die neue Richtlinie enthält jetzt detaillierte Vorgaben für die technische Qualität der Geräte, maximale Dezibelstärke und die Dauer der Rufe.
„Was braucht Anstrengungen zur Aufrechterhaltung von Brüderlichkeit und sozialer Harmonie. Diese Richtlinie dient der Förderung von Frieden, Ordnung und Harmonie unter den Bürgern“, so der Minister des mehrheitlich muslimischen Landes, der seit Dezember 2020 amtiert und als Exponent eines moderaten Islam gilt.
Appelle des Vorsitzenden des Rates der indonesischen Moscheen und ehemaligen Vizepräsidenten Yussuf Kalla zur Reduzierung der Lautstärke verhallten in den vergangenen zehn Jahren ungehört. 2013 sagte Kalla vor dem „Rat der Ulemas“ als höchstem Gremium des indonesischen Islam: „In keinem anderen Land der Welt ist der Ruf zum Gebet so ohrenbetäubend wie hier in Indonesien (…) Wenn sie (die Moscheen) untereinander den Wettbewerb wollen, dann sollten sie das auf Grundlage der Qualität ihrer Gebete tun statt durch das Volumen ihrer Lautsprecher.“ (KNA/iQ)