China

Menschenrechtler: EU-China-Gipfel muss Uiguren ansprechen

Die fortschreitende Assimilationspolitik Chinas vorwiegend gegenüber den Uiguren hält die Welt in Sorge. Menschenrechtler fordern, dieses Thema beim nächsten EU-China-Gipfel an vorderster Stelle anzusprechen.

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02
2022
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Xinjiang Uiguren China
Xinjiang: Uiguren in Umerziehungslagern © Shutterstock, bearbeitet by iQ

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) fordert die Europäische Union auf, die Unterdrückung der Uiguren beim nächsten EU-China-Gipfel an vorderster Stelle anzusprechen. „Mehr als zehn Millionen Uiguren leiden im Autonomiegebiet Xinjiang in der Volksrepublik China immer noch unter politischer Indoktrination und willkürlichen Festnahmen. Rund eine Million Uiguren befinden sich momentan in Umerziehungslagern“, teilte die IGFM am Mittwoch in Frankfurt mit. Es dürfe nicht hingenommen werden, dass China „ganze Kulturen nach und nach auslöscht“.

Die EU dürfe auf dem Gipfeltreffen mit China, das wahrscheinlich Anfang April stattfindet, nicht wegen Wirtschaftsinteressen bei den Menschenrechten einknicken. „Eine Verbesserung der Menschenrechtslage der Uiguren muss Bedingung von Handelsdeals sein“, betonte die IGFM.

Im Autonomiegebiet Xinjiang sei seit Jahren eine fortschreitende Assimilationspolitik Chinas zu beobachten. Die Unterdrückung gehe so weit, dass der Schulunterricht dort nicht mehr in der Muttersprache der Uiguren abgehalten werden dürfe. „Auch in den Umerziehungs- und Konzentrationslagern“, so die IGFM, sei die uigurische Sprache verboten. Jeder Lagerinsasse müsse Mandarin-Chinesisch sprechen.

Die Uiguren sind ein muslimisches Turkvolk. Sie leben vor allem in der autonomen Region Xinjiang (Ostturkestan) im Nordwesten Chinas. Mit rund 10 Millionen Mitgliedern sind sie nach den Hui die zweitgrößte muslimische Bevölkerungsgruppe unter den 23 Millionen Muslimen in China. Trotz formaler Autonomie treibt Peking die gezielte Besiedelung Xinjiangs mit ethnischen Han-Chinesen seit Jahrzehnten voran. In den vergangenen Jahren verschärfte die kommunistische Führung die Unterdrückung der Uiguren und trotz formaler Religionsfreiheit auch die des Islams massiv, weil sie darin eine Gefahr für die Identität des Landes sieht. (KNA, iQ)